Mit etlichen Monaten Verspätung, aber dafür gleich dreifach hat die Dr.-Eugen-Liedl-Stiftung ihren Pro-Suebia-Preis für besondere Verdienste im Bereich der Kultur- und Heimatpflege in Schwaben vergeben. Bei einer Feierstunde in Kaufbeuren wurden die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Auszeichnungen für 2021 verliehen.
Zu den für ihren Einsatz „für Schwaben“ (so die Übersetzung des Auszeichnungsnamens aus dem Lateinischen) Ausgezeichneten gehört Maximilian Czysz. Der Leiter der Redaktion Schwabmünchen der Augsburger Allgemeinen wurde für seine Forschungs- und Erinnerungsarbeit zu NS-Rüstungsbetrieben in Mittelschwaben geehrt. Insbesondere das Waldwerk „Kuno“ im Scheppacher Forst an der A8 zwischen Burgau und Zusmarshausen sei durch Czysz umfangreiche Publikationen wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt, sagte Bezirksheimatpfleger Christoph Lang als Laudator. Czysz machte die Überreste des geheimen Werkes, in dem am Ende des Zweiten Weltkriegs der Düsenjäger Me 262 produziert wurde, unter großem persönlichem Einsatz zu einem Erinnerungsort. Ein Gedenkweg vermittelt Informationen zum Waldwerk „Kuno“, in dem KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten.
Außerdem wird der Verleger Peter Elgaß geehrt
Weiterer Träger des Pro-Suebia-Preises 2021 ist der Oberallgäuer Verleger Peter Elgaß. Durch die Herausgabe der erfolgreichen Zeitschrift Heimat , aber auch von Büchern zur Geschichte und Landeskunde der Region sowie von literarischen Texten habe er Elgaß „in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt“, sagte Laudator Klaus Wolf, Literaturprofessor an der Universität Augsburg.
Der Heimatverein Kaufbeuren mit seinen rund 1000 Mitgliedern wurde für seine Aktivitäten zur Erforschung der Geschichte, Erhaltung von Kulturdenkmälern und Pflege des Brauchtums geehrt. In seiner Laudatio verwies der frühere Bezirksheimatpfleger Hans Frei auf die wichtige Rolle die Kaufbeurer Protagonisten bei der Etablierung der Heimatpflegebewegung vor 100 Jahren. Seit 1952 gibt die Vereinigung regelmäßig die „Kaufbeurer Geschichtsblätter“ heraus. Laut Frei „ein unentbehrliches Organ“, um die Geschichte der Stadt und des Umlandes zu vermitteln. Seit 1999 ist der Heimatverein, der aktuell von Ulrich Klinkert geführt wird, zudem Motor und Mitherausgeber der „Kaufbeurer Schriftenreihe“. In den Bänden ist Raum für die ausführlichere Behandlung von historischen Themen.