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Foto: Amy Harris, Invision/AP/dpa
Foto: Amy Harris, Invision/AP/dpa

Ronnie Wood (links) und Mick Jagger: Die Rolling Stones planen das erste Album ohne ihren gestorbenen Schlagzeuger Charlie Watts.

Ausblick
01.01.2022

Das erwartet uns 2022: Handke und Sissi, Avatar und die Stones

Von Wolfgang Schütz

Das ist im Jahr 2022 in Literatur und Musik, in Filmen und Serien zu erwarten – oder wird jedenfalls erhofft, wenn die Pandemie nicht wieder viele Pläne umwirft.

Große Namen, starke Marken werden 2022 um Aufmerksamkeit buhlen. Aber könnte man das nicht über jedes Jahr sagen? Auch diese Selbstverständlichkeit ist mit Corona abhandengekommen. Denn mancher Dreh kann eben doch nicht stattfinden, manches Album wird zurückgehalten, bis auch die daran gekoppelte Tour stattfinden kann. Damit jedenfalls geht es schon mal los.

Musik

Längst fertig nämlich ist ein neues Werk der Red Hot Chili Peppers. Weil Anthony Kiedis und Co. (wozu nach zehn Jahren auch wieder John Frusciante gehört) aber nicht auftreten konnten … Nun soll die Tour im Sommer starten und das Album vorher erscheinen. Eher Gewisper gibt es bislang um andere große Namen. Björk etwa soll bereits das Material für ihr zehntes Studioalbum beisammen haben, von den K-Pop-Weltstars BTS wird eine Rückkehr aus der Mini-Pause erwartet. Vor allem aber hat der Rolling Stone in Aussicht gestellt, dass die Rolling Stones die Sehnsucht nach Neuem erfüllen werden. Es wäre die erste Platte der Post-Charlie-Watts-Ära und viel mehr noch das Signal, dass es eine solche tatsächlich geben wird.

Fest steht, dass die gefühlt seit Jahrzehnten Abschied nehmenden Scorpions mit „Rock Believer“ ihr 18. Album herausbringen (25.2.). Zuvor liefern Tocotronic bereits „Nie wieder Krieg“ (28.1.). Des Weiteren angekündigt sind unter anderem Bilderbuch und Placebo, Bryan Adams und Sven Väth, The Weeknd und Jack White, Korn und Get Well Soon, Casper und Bloc Party, Katja Krasavice und Patricia Kelly … Und die Rückkehr von Porcupine Tree, ein neues Solo von Pearl Jams Eddie Vedder … Ach ja, und Sänger Peter Brugger hat versprochen, dass die Sportfreunde Stiller mit Neuem kommen.

Serien

Aus dem unüberschaubaren und in Corona noch gewachsenen Reigen neu startender Serien sei hier Prominentes herausgegriffen. Und nein, es beginnt nicht bei den üblichen Streaming-Portalen, sondern mit dem ZDF. Dort nämlich wird nun die lange erwartete Verfilmung von Frank Schätzings Bestseller Der Schwarm anlaufen, in acht Teilen und mit sehr großem Aufwand. Die teuerste, je gedrehte Serie kommt aber freilich aus den USA, angelegt auf fünf Staffeln, mit Produktionskosten von rund einer Milliarde Dollar: Der Herr der Ringe (ab September auf Amazon) – Tolkiens Rückkehr also. Und da wir schon bei bewährten Stoffen sind: Netflix wird mit The Empress (nach RTL kürzlich) auch eine Serie über Sis(s)i zeigen, Sky die vierte Staffel von Babylon Berlin bringen – und eben dort wird auch von HBO House of Dragon landen – das Spin-Off von „Game of Thrones“.

Film

Mit dem Kino sind wir zurück beim selben Phänomen der Musik, nämlich bei Corona-Verschiebungen. Längst angekündigt, jetzt aber endlich laufen soll 35 Jahre nach, nun ja, Teil eins nun Top Gun: Maverick, natürlich mit Tom Cruise. Dazu gibt’s freilich neues Futter aus der Blockbuster-Werkstatt Marvel mit Black Panther: Wakanda Forever – und von der Konkurrenz DC einen Neubeginn mit ihrem bislang besten (Christian Bale), zuletzt aber auf den Hund gekommenen (Ben Affleck) Helden in The Batman – nun mit Robert Pattinson und ästhetisch an den gefeierten „Joker“ angelehnt.

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Es kommt mal wieder was aus Jurassic World, diesmal „Ein neues Zeitalter“ – und auch von J.K. Rowlings Phantastische Tierwesen, titelgemäß schon deutlich Richtung Harry Potter: „Dumbledores Geheimnisse“. Aber vor allem geht auch der ehemals erfolgreichste Film aller Zeiten nach 13 Jahren nun in Fortsetzung: James Cameron bringt kurz vor Weihnachten 2022 Avatar 2 – die Teile drei bis fünf sollen in Zweijahresschritten bis 2028 folgen. Und dann ist da noch der King, ja genau: Elvis. Zu dem nämlich findet niemand anders als Tom Hanks, als dessen Manager in jungen Jahren, im Juni im Kino.

Literatur

Der literarische Promi-Reigen beginnt gleich in den ersten Tagen mit Michel Houellebecq und seinem neuen Roman „Vernichten“. Seine französische Landsfrau Yasmina Reza (seit „Der Gott des Gemetzels“ ein Star) folgt mit – Obacht! – einer Auschwitz-Komödie namens „Serge“. International ist zudem Neues angekündigt von zwei Nobelpreisträgern: dem österreichischen Peter Handke mit dem Dialog-Roman „Zwiegespräch“; und dem türkischen Orhan Pamuk mit der Katastrophenerzählung „Die Nächte der Pest“.

Der norwegische Weltstarautor Karl-Ove Knausgård soll in „Der Morgenstern“ sensationeller Weise nicht über sich selbst geschrieben haben. Genau das – und damit sind wir beim Deutschen – hat aber nun offenbar Doris Dörrie in „Die Heldin reist“ getan. Auch mit Esther Kinsky geht es in die Welt hinaus, genauer: ins Friaul – allerdings geht in „Rombo“ dort nicht um sie, sondern um ein Erdbeben. Und katastrophisch wird es selbstverständlich auch mit Sibylle Berg. Ihre nächste Dystopie nach „GRM“ heißt nun „RCE“. Und das sind nur die Frühjahrsbücher …

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