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Augsburger Architekturmuseum: Fotografien aus Israel ausgestellt

Augsburg

Fotografien aus Israel: Architekturmuseum zeigt Bilder von der Wucht der Zerstörung

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    Halina Hildebrand zeigt Fotografien aus Israel.
    Halina Hildebrand zeigt Fotografien aus Israel. Foto: Tabea Kingdom

    Die Häuser sind zerstört, die Blicke leer. Das Augsburger Architekturmuseum in der Thelottstraße zeigt derzeit die Fotografien der Künstlerin Halina Hildebrand. Nach dem Terror der Hamas reiste die Fotografin im November 2023 durch Israel und hielt in den Kibbuzen Szenen der Zerstörung fest und porträtierte dabei Betroffene. Hildebrand rückt inmitten des andauernden Krieges das Leid der Menschen in den Fokus. Der Titel der Schau: „Sei a Mensch. Israel und der 7. Oktober“.

    Auf ihrer Reise traf die in Berlin lebende Künstlerin Israelis, die teilweise bis heute nicht nach Hause zurückkehren konnten. Im Eingangsbereich des Architekturmuseums begegnen Besucherinnen und Besucher einem Bild von Fanny. Die Frau ist ein Binnenflüchtling. Sie sitzt in einem Hotel an einem Tisch und spielt Rummy. Die Traurigkeit ist ihr ins Gesicht geschrieben. Den Kopf stützt sie mit einer Hand. Fanny habe zuerst ihren Sohn verloren, dann zerstörte die Hamas ihr Zuhause, heißt es zur Fotografie. Etwa 100.000 Binnenflüchtlinge gebe es derzeit noch in Israel, erklärt der Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Augsburg-Schwaben, Andreas Müller.

    Fotografien zeigen Leid und Zerstörung in Israel

    Zwei Motive machen die Ausstellung aus. Einerseits sind es die Porträts. Es sind Menschen zu sehen, die sich mehr als 36 Stunden vor den Terroristen versteckt hatten. Auf einem anderen Bild ist eine Frau zu sehen, die auf ein Lebenszeichen ihres Sohns wartet. Er wurde als Geisel nach Gaza verschleppt. In einem anderen Raum ein Bild einer jungen Frau, die vor dem Haus ihrer Eltern sitzt. Ihr Vater wurde dort am 7. Oktober ermordet.

    „Ich habe die Porträts als sehr intensiv wahrgenommen“, sagt Thomas Elsen, der ehemalige Leiter der Abteilung Gegenwartskunst bei den Kunstsammlungen und Museen Augsburg. „Man sieht, dass es den Menschen schlecht geht“, führt er weiter aus und bekräftigt, dass Hildebrand nah an die Betroffenen herankam. Die Nähe sei spürbar, findet der Kunst-Experte.

    Zudem zeigt die Fotografin Szenen der Verwüstung. Das Ausmaß des Hasses, der über die Menschen am 7. Oktober hineingebrochen ist, wird hier deutlich. Die Dächer der Häuser fehlen, dutzende Einschusslöcher sind an den Wänden zu erkennen, angebrannte Möbel liegen herum. Die Fotografien erinnern an Bilder aus langjährigen Kriegsgebieten, der Terrorangriff dauerte jedoch nur Stunden bis zu einem Tag.

    Fotografien empfindet Berichterstattung über das Leid der Menschen als asymmetrisch

    „Meine Fotografien nach den traumatischen Ereignissen vom 7. Oktober in Israel zielen darauf ab, die tiefgreifenden Auswirkungen dieses Schicksalstages auf die israelische Gesellschaft festzuhalten“, schreibt Hildebrand in einem Vorwort zur Ausstellung. Laut der Fotografin gibt es Asymmetrie in der medialen Berichterstattung. Die Palästinenser und Israelis leiden unter der Lage, wie Hildebrand ausführt. Andreas Müller, Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Augsburg-Schwaben, erklärt, dass Hildebrand mit den Fotografien das Trauma der israelischen Bevölkerung sichtbar machen will. Zu Recht wird über das Leid der Palästinenser viel berichtet, wie der Vorsitzende sagt. In dieser Ausstellung steht laut Müller aber das Leid der Menschen in Israel im Zentrum. Es handelt sich nach dem Vorsitzenden um keine politische Ausstellung.

    Die Fotografin hält in ihrem Statement fest: „Meine Bilder sind ein Zeugnis der aktuellen Geschehnisse und eine Aufforderung zur Reflexion über die Zukunft und die gemeinsame Verantwortung für eine friedliche Koexistenz. Mitgefühl und Verständnis sind unverzichtbar für den Abbau von Feindseligkeiten.“

    Ausstellung im Architekturmuseum noch bis 27. Oktober

    Die Ausstellung war im September im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zu sehen. Hildebrand präsentiert die Bilder auch bis März in Erfurt und bald in Los Angeles. In Augsburg ist ein kleiner Teil zu sehen. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft holte die Ausstellung nach Schwaben. Möglich sei das nur durch die Kooperation mit der Arno-Buchegger-Stiftung, die die Räume im Architekturmuseum zur Verfügung stellt, erklärt Müller.

    Interessierte können die Fotografien noch bis zum 27. Oktober von Donnerstag bis Sonntag sehen. Die Ausstellung hat am Donnerstag, Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag von 12 bis 16 Uhr.

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