Gut und fein bürgerlich. Anders kann man die Spielorte nicht beschreiben, die der Norweger Henrik Ibsen für seine Dramen gewählt hat: Wohn- und Amts- und Puppenstuben, darin adrette Männer und Frauen von europäischem Zuschnitt. Stadtpolitik. Fabrikanten. Geistesmenschen. Und dahinter? Nichts als bröckelnde, bodenlose Verhältnisse. Aber genau dieses Bild von Ibsen, Kulissen aus dem 19. Jahrhundert unter Biedermeier-Staub, möchte der Regisseur David Ortmann auf den Kopf stellen. Ibsens Polit- und Öko-Krimi "Ein Volksfeind" versetzt er am Staatstheater Augsburg nun auf der Brechtbühne in ein – Gewächshaus. Und hier entbrennt er, der Kampf um sauberes Wasser, klare Wahrheit und schmutzige Macht.
Augsburg