Gesänge wie Gebete, ein Lobpreis der Mutter Gottes – und das Ende aller Takte besiegelt ein kräftiges „Amen“. So ein Werk kann ein Chor doch nur in Kirchen und Kathedralen singen? Aber nein, findet Chorleiter Stefan Steinemann. Er gibt dem Publikum im Augsburger Rathaus eine Erklärung, noch bevor hier der erste Akkord klingt: „Der Komponist hat im Untertitel zu seinem Werk festgeschrieben, dass es auch ’für Fürstengemächer’ geeignet ist.“ Und fürstenwürdig ist auch die Kulisse in Augsburg: Im Schein und in der Pracht des Goldenen Saals spazieren Steinemanns Sänger auf, blaue Pullover, weiße Kragen – die Augsburger Domsingknaben. An diesem heißen Nachmittag wagen sie sich an die „Vespro della Beata Vergine“ – kurz: die „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi. An diesem Werk dürfen die jungen Stimmen ihr Talent und ihren Mut beweisen.
Augsburg