Das Haus allein stellt schon eine Besonderheit in der Stadt dar, selbst wenn es kein Museum wäre. Etwas Vergleichbares zum Schaezlerpalais gibt es in Augsburg nicht noch einmal. Es ist „das bedeutendste und am besten erhaltene private Wohn- und Geschäftshaus des 18. Jahrhunderts in Augsburg“, schreibt der heutige Hausherr und Direktor der Augsburger Kunstsammlungen Christof Trepesch. Er hat im zurückliegenden Jahr einen neuen Führer zum Haus und Museum geschrieben, der nun im Salz und Silber Verlag erschienen ist. „Schaezlerpalais. Eine Reise durch Barock und Rokoko“ lautet der Titel des 112 Seiten starken Buchs.
Die Grundidee sei gewesen, einen gut lesbaren Band zu schreiben, sagt Trepesch. „Wichtig ist aber auch das Visuelle.“ Beim Durchblättern merkt man gleich, dass die Bilder und nicht die Texte die Oberhand behalten. Das Auge bekommt Erklärungen geliefert, der Besucher kann sich schnell anhand der Bilder orientieren und dann einlesen, entweder beim Gang durchs Museum oder später im Café oder zu Hause.
Der Führer „Schaezlerpalais“ bietet Erklärungen und viele Bilder
Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Gang durch die Dauerausstellung. Die Doppelseiten folgen den einzelnen Zimmern und erklären: den Raum und was da zu sehen ist. Die Augsburger Akademie, religiöse Motive, Künstler, die sich oder Kollegen festgehalten haben. Die Texte erklären, bieten die nötigen Fakten, wollen aber keine erschöpfenden kunstgeschichtlichen Abhandlungen sein. Mittendrin der Festsaal mit all seinem Prunk, dem großen Deckenfresko.
Trepesch nutzt den neuen Führer durchs Haus auch dazu, die restaurierten Supraporten ins Bild zu rücken. In einem mehrjährigen Projekt und durch Spendengelder konnten die Gemälde, die zum ursprünglichen Hauskonzept gehört haben, restauriert werden. Seitdem schmücken sie das Palais wieder und lassen noch stärker erahnen, was das Haus mitten in der Stadt einmal gewesen war - auch ein internationaler Treffpunkt. Im ersten Stock erzählen die Supraporten Szenen aus Ovids „Metamorphosen“, im zweiten Stock halten sie Episoden aus der Augsburger Stadtgeschichte.
Trepesch schlägt auch die Brücke zur Katharinenkirche, die wegen Sanierungsarbeiten immer noch geschlossen ist. Dort sind die Gemälde aus Augsburgs „goldenem Zeitalter der Malerei“ zu sehen, das berühmte Fugger-Gemälde von Albrecht Dürer inbegriffen. Und mit dem Palais endet der Besuch nicht, auch der barocke Garten wird in Bild und Text erläutert, etwa wie er sich in der Bepflanzung verändert hat. Bei den Schaezlers war er Obstgarten, heute sind dort Kornelkirschen und Buchsieneinfassungen zu finden. Zu erwerben ist der Führer im Buchhandel, natürlich aber auch im Schaezlerpalais selbst.
Christof Trepesch: Schaezlerpalais. Eine Reise durch Barock und Rokoko. Verlag Salz und Silber, 112 Seiten, 16 Euro.
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