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Adele in München: Fans ärgern sich über Billig-Tickets

Adele in München

Fans ärgern sich über Ticketverkauf für Adele-Konzerte

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    Die britische Sängerin Adele spielt zehn Konzerte in München. Dafür wurde eine eigene Arena auf dem Messegelände in Riem errichtet.
    Die britische Sängerin Adele spielt zehn Konzerte in München. Dafür wurde eine eigene Arena auf dem Messegelände in Riem errichtet. Foto: Matt Sayles

    Da hat Taylor Swift nach zwei ausverkauften Mega-Konzerten München gerade erst verlassen, schon steht der nächste Superstar auf der Bühne: Am Freitag, 2. August, startet Adele ihren Konzertmarathon auf dem Messegelände in Riem. Zehnmal wird die britische Sängerin in der eigens für sie errichteten Arena auftreten. „Ich kann es kaum erwarten, euch am Freitag zu sehen!“, schrieb sie Anfang der Woche auf Instagram. Auf TikTok kursieren schon die ersten verwackelten Videos vom Soundcheck, Fans haben sie offenbar von außen aufgenommen.

    Doch bei einigen dürfte die Vorfreude getrübt sein, denn der Ticketverkauf hat kurz vor dem Start eine absurde Wendung genommen. Seit Montag bietet die Vertriebsplattform „Ticketmaster“ limitierte Konzertkarten für 35 Euro an. Verkauft werden sie nach dem Glücksprinzip, Fans können sich bewerben, den Platz können sie nicht auswählen. Möglicherweise eine Maßnahme, um die Arena doch noch voll zu bekommen. 74.000 Plätze stehen an jedem der zehn Abende zur Verfügung. Über die Schnäppchen-Aktion ärgern sich jetzt Fans, die vor Monaten teure Karten ergatterten.

    Probleme beim Verkauf von Konzerttickets großer Stars sind nicht neu

    Denn als der Ticketverkauf im Februar startete, war der Ansturm enorm. Die zehn München-Konzerte sind Adeles einzige Shows in Europa. Angeblich zwei Millionen Menschen hatten sich vorab registriert, um dann stundenlang in der Warteschlange zu hängen und am Ende leer auszugehen oder nur noch teure Tickets zu bekommen, weil die günstigen Plätze angeblich schon vergeben waren. Die Ticketpreise rangierten ursprünglich zwischen 79 und 430 Euro.

    Die Probleme beim Verkauf von Konzerttickets großer Stars sind nicht neu. Musikliebhaber wissen, dass es inzwischen teuer und stressig ist, einen Platz zu bekommen. Dass es massive Preisschwankungen gibt, Karten künstlich verknappt werden und Buchungssysteme intransparent sind. „Dynamic Pricing“ nennt sich die Strategie, mit der Online-Händler ihre Preise flexibel an starke oder schwächere Nachfrage anpassen. Man kennt sie etwa von Flugbuchungsportalen. Hinzu kommt: Fans, die leer ausgehen, greifen oft auf mehr oder weniger seriöse Wiederverkaufsportale zurück, auf denen die Karten zu teils unverschämt hohen Preisen angeboten werden.

    74.000 Fans passen in die Arena, die eigens für die Konzerte von Adele errichtet wurde.
    74.000 Fans passen in die Arena, die eigens für die Konzerte von Adele errichtet wurde. Foto: Felicitas Lachmayr

    Von Problemen beim Ticketverkauf oder einer überschätzten Nachfrage wollen die Verantwortlichen der Adele-Konzerte nichts wissen. 95 Prozent der Tickets seien verkauft, erklärte Marek Lieberberg bei einer Pressekonferenz vor zwei Wochen. Als Geschäftsführer von Live Nation Germany konzipiert und veranstaltet er die Open-Air-Konzertreihe zusammen mit der Leutgeb Entertainment Group. Es hätte gelegentlich Verschiebungen gegeben, so war anfangs von 80.000 Fans pro Konzert die Rede, das Sicherheitskonzept erlaubt jetzt nur 74.000. Doch der Ticketverkauf sei immer transparent gewesen, betonte Lieberberg und schwärmte lieber davon, was für ein Wahnsinnsprojekt das sei. Das größte und kostspieligste, das er bisher umgesetzt habe. Er, der von den Rolling Stones bis Madonna alle Stars nach Deutschland holte und das „Rock am Ring“-Festival erfand. Adeles Manager verkündete gleich noch, dass sie mit der Open-Air-Reihe ein völlig neues Konzept für Live-Musik geschaffen hätten.

    Um die Pop-Up-Arena herum wurde eine eigene Adele-Welt errichtet

    Ob das Modell zukunftsträchtig ist oder nur die Gigantomanie einiger weniger widerspiegelt, sei dahingestellt, klar ist: Es dürfte großformatig werden. Allein die LED-Wand hinter der Bühne misst 220 Meter. Um die Pop-Up-Arena herum haben die Veranstalter eine eigene Welt errichtet, ein Dorf nur für Adele – und die tausenden Fans, die sich ab 15.30 Uhr dort vergnügen dürfen. Neben Food Trucks und Bars gibt es einen Biergarten, ein Riesenrad, Karussells, eine kleine Live-Bühne und 14.000 Sitzplätze. Aber alles super cozy und einzigartig, wie es die Grand Dame der Popmusik ihrem Manager gegenüber formuliert haben soll.

    Entzückt hält sie auf Instagram schon mal eine Tüte roter Haribo-Gummiherzen in die Kamera. „For someone like you“, steht auf der Packung. Die Süßigkeiten werden exklusiv für die Konzerte produziert und auf der Fanmeile verkauft. Bleibt zu hoffen, dass bei so viel Exklusivität auch Adeles Auftritte außergewöhnlich gut werden. Denn die meisten Fans kommen vermutlich nicht für ein Haribo-Herzchen und eine Fahrt im Riesenrad aufs Gelände, sondern um die soulige Stimme der Britin noch einmal live zu hören.

    Gerüchte um ein Karriereende kursieren bereits. Im ZDF-Interview erklärte die Sängerin vor zwei Wochen, dass sie zurzeit keine Pläne für neue Musik hege. „Ich möchte eine große Pause nach alldem, und ich möchte andere kreative Dinge tun“, sagte Adele. „Wissen Sie, ich singe nicht mal zu Hause. Wie seltsam ist das denn?“

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    2 Kommentare
    Oliver Czogalla

    Klar, wenn ich hunderte von Millionen Dollar auf dem Girokonto hätte? Mach mer nix mehr. Sofa Nordseite.

    Thomas Keller

    Das war bei den Rolling Stones auch nichts Neues, die Karten waren schon immer unverschämt teuer. Diese werden auch nicht vom Künstler selbst verkauft sondern von Unternehmen für die er arbeitet. Gefallen hat mir ein Bericht über Wolfgang Petry, der schaut sich persönlich alles an, auch die Toiletten, und möchte das sich jeder seine Karten leisten kann. Die amerikanische Musikindustrie will und muss wohl immer gigantischere Shows abziehen, umso mehr Leute ins Stadion gehen, umso grösser der Umsatz. Irgendwie ufert es immer mehr aus, bald sieht man vom Künstler nur noch einen Stecknadelkopf, zu Preisen die einem Monatseinkommen entsprechen.

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