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Musik-Streaming: Wie Idagio Streaming für Klassik-Fans revolutionieren will

Musik-Streaming

Wie Idagio Streaming für Klassik-Fans revolutionieren will

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    Der Idagio-Mitgründer Till Janczukowicz will das Klassik-Streaming leichter machen.
    Der Idagio-Mitgründer Till Janczukowicz will das Klassik-Streaming leichter machen. Foto: Idagio

    Die Idee hinter Idagio, einem Streaming-Portal für klassische Musik, ist nicht neu. Spotify, Deezer, Napster, Apple Music – sie alle bieten Musik zum Streamen. Wer ein Lied auf einer Online-Plattformen hören möchte, kann sich anmelden, nach einem Lied suchen und es abspielen. Die Auswahl ist groß. Allein bei

    Doch für Klassik-Fans seien die Portale nicht ideal, sagt Idagio-Gründer Till Janczukowicz. Die Suchfunktion sei zu beschränkt, findet er. Nutzer könnten nach Künstler, Liedtitel, Album filtern. Für Liebhaber klassischer Musik sei das ein Grauen. „Wenn ich eine von Karajan dirigierte Verdi-Oper hören will, bei der Maria Callas singt, wird es schon schwierig. Wer ist der Künstler: Verdi, Karajan, Callas?“

    Drei Jahre lang tüftelte Janczukowicz an dem Portal Idagio

    Genau dieses Problem wollte Janczukowicz, der über 20 Jahre lang als Manager von namhaften Künstlern aktiv war, lösen. Mit seinem Mitgründer Christoph Lange tüftelte er drei Jahre lang an einer Plattform, die die Anforderungen von Klassik-Fans erfülle. Lange, der das deutsche Musik-Portal Simfy gegründet hatte, brachte das technische Wissen mit.

    Wie wichtig Streaming-Dienste sind, zeigt eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom. Demnach hören 69 Prozent der deutschen Internetnutzer Musik über Streaming-Dienste. Das sind nicht nur jüngere Menschen. Auch unter den 50- bis 64-Jährigen geben 45 Prozent an, regelmäßig Streaming-Portale zu nutzen. Zwar sei man in Deutschland etwas konservativ, was die Nutzung digitaler Angebote angehe, sagt Adrian Lohse, Referent für Consumer Technology bei

    Bei Idagio sind mittlerweile alle wichtigen Musik-Labels für klassische Musik versammelt, darunter Universal, Sony und die Deutsche Grammophon. Das Repertoire des Portals umfasst knapp eine Million Stücke. Jede Woche kommen 15000 neue dazu. Darunter finden sich Empfehlungen und exklusive Aufnahmen professioneller Musiker wie den Wiener Philharmonikern.

    Spotify, Apple Music und Co.: So unterscheidet sich Idagio

    Zwar seien auf den gängigen Streaming-Portalen ähnlich viele Klassik-Titel verfügbar, sagt Medienforscher Benjamin Krämer von der Universität München. Er beschäftigt sich mit Musik im Internet. Aber man müsse lange suchen, bis man einen Titel fände. Für interessierte Klassik-Hörer bietet Idagio aus seiner Sicht mehr Komfort. Ob man dafür zahlen möchte, müsse jeder Nutzer selbst entscheiden.

    Bei Idagio kostet ein Monatsabo 9,99 Euro. Das ist auch der Durchschnitt, den Nutzer bei anderen Portalen bezahlen. Nach der Bitkom-Umfrage nimmt die Zahlbereitschaft zu. Lag sie 2015 noch bei 19 Prozent, sind mittlerweile 34 Prozent der Nutzer bereit, für Musik-Angebote zu zahlen.

    Doch bei den gängigen Streaming-Diensten erhalten die Künstler meist nur einen geringen Anteil, weshalb die Portale immer wieder in die Kritik geraten. Recherchen des französischen Produzentenverbandes Syndicat National de l’édition Phonographique von 2015 haben gezeigt, dass bei Spotify Künstler mit nur knapp sieben Prozent an jedem Abo beteiligt werden.

    Gezahlt wird meist pro abgespieltem Titel. Hört ein Nutzer ein Lied etwa 45 Sekunden lang, gilt es als abgespielt und der Künstler erhält einen Durchschnittsbetrag. Ob ein Lied drei oder dreißig Minuten dauert, spielt dabei keine Rolle. „Musiker, die klassische Musik spielen, werden zusätzlich benachteiligt“, sagt Janczukowicz. Bei Idagio werde deshalb pro Sekunde und Nutzer abgerechnet. Hört ein Nutzer überwiegend einen Musiker, gehe der Anteil direkt an ihn.

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