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Foto: Adam Rose / Netflix
Foto: Adam Rose / Netflix

Rashida Jones als Cheryl und Michelle Obame in der Netflix-Serie Waffles & Mochi.

Waffles & Mochi
16.03.2021

Kritik zu Waffles & Mochi auf Netflix: Kinder-Serie über das Essen

Von Martin Schwickert

Die Netflix-Serie "Waffles & Mochi" hat ein großes Thema: Essen. Michelle Obama hat sie nicht nur produziert, sondern steht auch selbst vor der Kamera.

Nach ihrem Auszug aus dem Weißem Haus haben die Obamas nicht in Golfplätze, sondern in eine Filmproduktionsfirma investiert. „Higher Ground Produktions“ nennt sich die Firma frei nach dem legendären Michelle-Obama-Mantra „If they go low, we go high“. Mit der Gründung wurde 2018 ein mehrjährigen Netflix-Deal abgeschlossen und die erste Produktion „American Factory“ (2019) wurde gleich mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Im letzten Jahr erschien „Becoming“, der die ehemalige First Lady auf ihrer Buchtour durch die USA begleitete.

Für September diesen Jahres ist das erste Spielfilmprojekt „What Is Life Worth“ angekündigt. Michael Keaton spielt hier die Rolle des Opferanwalts Kenneth Feinberg, der unter anderem die Betroffenen des 9/11 und der BP-Ölkatastrophe vertreten hat. Zu dem vielfältigen, politisch engagierten Portfolio des Medienunternehmens kommt nun noch mit „Waffles & Mochi“ eine TV-Show für Kinder hinzu, in der es nur um das Eine geht: ums Essen. Das erklärte Ziel der zehnteiligen Serie mit Fortsetzungspotenzial ist es, Wissen und Freude an selbst zubereiteten Mahlzeiten aus frischen Gemüsezutaten zu vermitteln. Ein echtes Graswurzel-Unternehmen in einem Land, dessen Esskultur von Fast-Food, Fertiggerichten und Gefrierkost geprägt ist.

Die Netflix-Serie "Waffles & Mochi" ist mehr als eine Kochshow für Kids

„Waffles & Mochi“ ist weit mehr als eine Kochshow für Kids. Mit Reisen kreuz und quer durch die Welt werden hier die Herkunft und verschiedensten Verwendungsformen von Tomaten, Mais, Reis, Kartoffeln, Pilzen und sauren Gurken erkundet. Und das ist für Eltern wie Kinder interessant, weil die Serie mit ebenso viel Liebe zum Essen wie zur jungen Zielgruppe konzipiert ist. Das Ganze kann man sich als modern aufgepeppte Mischung zwischen „Muppets Show“ und „Die Sendung mit der Maus“ vorstellen.

Die beiden Titelfiguren sind Stoffpuppen, die ihr bisheriges Leben in der Tiefkühltruhe verbracht haben. Frisches Gemüse haben sie noch nie gesehen. Trotzdem träumen sie davon Köche zu werden und landen nach erfolgreicher Flucht aus dem ewigen Eis im Lebensmittelladen von Mrs. O.

Kritik zu "Waffles & Mochi": Michelle Obama stellt die beiden Titelfiguren ein

In einem riesigen Garten auf dem Dach des mehrstöckigen Gebäudes residiert die Besitzerin Michelle Obama, die die beiden unterqualifizierten Bewerber einstellt und sie auf regelmäßige Erkundungstouren schickt. Mit einem fliegenden Einkaufswagen reisen sie zu Bauern, Spitzenköchinnen und Food-Spezialisten in L.A., Georgia, Südamerika, Japan, Korea und Italien. Ob Kartoffelanbau in den Anden, Miso-Machen in Kyoto oder die Herstellung von Kimchi in Seoul: Jeder Ausflug ist ein kulinarisches, aber auch ein visuelles Abenteuer, wie etwa die spektakulären Bilder von Salzteichen in Peru oder gruseligen Pilzzuchtkatakomben in Japan beweisen. Kleiner Höhepunkt in jeder Folge:

Zehn unglaublich süße Fratze aus aller Welt erzählen nacheinander, was sie über das jeweilige Nahrungsmittel zu wissen glauben. Für Musik ist ebenfalls gesorgt. Originelle Songs wie „Ich bin eine Frucht“ (Tomate), „Ich brauche Zeit“ (Gewürzgurke) oder „Schlagt mich auf“ (Eier) haben echtes Ohrwurmpotential. Aber nicht nur Lebensmittel-, sondern auch Lebenskunde wird hier liebevoll und von Mrs. Obama als irgendwie immer noch amtierende Mutter der Nation persönlich verabreicht. Wer hätte gedacht, dass man anhand einer einfachen Kartoffel über die Dialektik zwischen äußerer Unscheinbarkeit und inneren Werten sinnieren kann?

Waffles & Mochi läuft bei Netflix ab 16. März, zehn Episoden, von Jeremy Konner mit Michelle Obama, Katie Leclerc

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