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Von Hockney gibt's in Schwäbisch Hall "Nur Natur"

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Von Hockney gibt's in Schwäbisch Hall "Nur Natur"

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    Von Hockney gibt's in Schwäbisch Hall «Nur Natur»
    Von Hockney gibt's in Schwäbisch Hall «Nur Natur» Foto: DPA

    Und auch bei der Vorstellung seiner neuen Ausstellung sieht der 71-jährige Brite David Hockney aus, als wäre er auf dem Weg zum Golfplatz: weiße Schlappmütze, graues Sakko mit weißem Hemd und roter Krawatte.

    "Nur Natur" heißt die Schau, die an diesem Montag (27.4.) in der Schwäbisch Haller Kunsthalle Würth eröffnet wird. Zu sehen sind mehr als 70 Naturgemälde aus Hockneys Heimat Yorkshire, entstanden in den vergangenen drei Jahren.

    Die teils meterhohen Gemälde zeigen vor allem in satten Grün- und Braun-Tönen die englischen Wälder im Wandel der Jahreszeiten. Überall in der Ausstellung finden sich die selben Motive. Die englischen Wälder schimmern da auf einem im Sommer entstandenen Bild vor violetten Feldwegen. "Die landschaftliche Schönheit seiner englischen Heimat, die ihn einst als jungen Künstler wenig inspirierte, hat er nun als Motiv für sich entdeckt", teilt die Kunsthalle mit.

    Ein paar Meter weiter hängt der gleiche Waldabschnitt - diesmal mit den glühend-orangenen Farbtönen des Herbstes. "Ich male einen Ort, den ich immer sehr mochte und Jahreszeiten, die ich längst vergessen hatte", erklärt dazu ein Zitat des Künstlers an der Wand. "Ich dachte immer, es ist ein wenig zu dunkel und ein wenig zu kalt", sagt Hockney über die wiederentdeckte Region seiner Kindheit "Aber ich habe nicht lang genug hingesehen".

    Die Rückbesinnung auf die Natur könnte für den häufig mit dem "Pop Art"-Etikett versehenen Weggefährten Warhols auch ein Zeichen der Altersmilde sein. In Schwäbisch Hall ist zumindest nichts zu spüren von dem Maler, dessen Berühmtheit auch auf frivolen Beach-Boy-Bildern gründet. Zum Bewusstseinswandel des Künstlers hängt am Eingang der Ausstellung auch ein weiteres Hockney-Zitat: "Die Natur ist unübertrefflich. Es ist das größte Malprojekt, das ich je in Angriff nahm, und ich stehe noch am Anfang." Die Größe dieses "Projekts" ist in der bis 27. September laufenden Ausstellung offensichtlich.

    Aus bis zu 50 Einzel-Leinwänden setzen sich die Gemälde zusammen. Die gigantischen Ausmaße der Bilder sind nur mit Hilfe moderner Technik umsetzbar gewesen. Hockney, der bereits früh mit Faxgeräten und Kopierern zur Herstellung seiner Bilder experimentierte, nutzte für die Yorkshire-Bilder die häufig von Architekten eingesetzte CAD- Software. So kommt es, dass der 71-Jährige auch auf seinem iPhone herumspielt, während er verschmitzt lächelnd vom Tod der Fotografie spricht. Sie sei zweidimensional, platt und könne nicht auf Wandel eingehen - und sei damit der Malerei schlicht unterlegen, sagt Hockney.

    www.kunst.wuerth.com

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