Die Beamten hatten das Quartett in einem Haus in Bodenwerder in Niedersachsen gestellt. Trotz des Gesamtwertes der Werke in Höhe von geschätzt rund zwei Millionen Euro seien die Männer nicht festgenommen worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim, Christina Pannek, am Donnerstag. Es bestehe weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr.
Bisher sei nicht klar, wann und wie die Bilder aus dem Kölner Nachlass Polkes verschwunden seien. Ebenso wenig wissen die Ermittler, wie die "heiße Ware" nach Bodenwerder gelangt ist. Das Quartett sei zuvor nicht durch Straftaten aufgefallen.
Die Männer warteten in dem Haus auf einen Kunsthändler aus dem Kreis Emsland, dem die Bilder telefonisch für 250 000 Euro zum Kauf angeboten worden waren. Einer der Verdächtigen ist der 56 Jahre alte Hauseigentümer.
Nach Angaben des Kunsthändlers Sascha Tyrra handelt es sich bei den meisten der ihm angebotenen Polke-Bilder um Aquarelle und Handzeichnungen. Sie hätten sich zum Teil seit Jahrzehnten im persönlichen Besitz Polkes befunden. Deshalb sei er misstrauisch geworden. Tyrras Recherchen hatten ergeben, dass die Bilder sich eigentlich im Nachlass Polkes hätten befinden müssen. Er schaltete daraufhin die Behörden ein.
Bei mindestens einem größeren Gemälde sei der Urheber unklar, hieß es bei der Polizei. Ob das Bild wirklich von Polke stamme, werde überprüft. Möglicherweise handele es sich um eine Fälschung. Die Polizei hat die Bilder mittlerweile an den Nachlassverwalter ausgehändigt. Sie müssen bis zum Abschluss der Ermittlungen sicher verwahrt werden und dürfen bis dahin auch nicht verkauft werden.
Sigmar Polke, der als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart gilt, war im Juni im Alter von 69 Jahren in Köln gestorben.