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Verschleierung: Neuer Kopftuch-Streit

Verschleierung

Neuer Kopftuch-Streit

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    Eine Ausstellung über das Kopftuch und muslimische Mode im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst ist von Frauenrechtlerinnen als skandalös kritisiert worden. „Die Verschleierung hat nichts mit Individualität und Vielfalt zu tun“, sagte die Berliner Anwältin Seyran Ates der Zeitung Welt. Mit einer solchen Schau spiele man den treibenden Kräften des politischen Islam wie Erdogans Türkei und den Muslimbrüdern in die Hände, „denn das

    Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes wiederum sprach von einem „Schlag ins Gesicht“ der Frauen und Mädchen, die das Kopftuch ablegen wollten, es aber nicht dürften. Das Museum wies die Kritik zurück.

    Die Kopftuchbewegung der Islamisten habe es geschafft, dass das Bild der verschleierten Frau als typisch islamisch gelte, beklagt Seyran Ates. Das solle man nicht einfach hinnehmen. Die Verhüllung des Körpers der Frau, deren sexuelle Reize vor Männern verborgen werden sollen, „widerspricht unseren Grundwerten“, betont die Imamin und Gründerin der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Es ärgere sie, dass vor allem deutsche, nicht-muslimische Linke das Kopftuch als feministisches Symbol entdeckt hätten: „Während große Teile der Linken und Liberalen in ihrem eigenen Lager in Deutschland für mehr Frauenrechte kämpfen, solidarisieren sie sich plötzlich mit dem politischen Islam.“

    Inge Bell von Terre des Femmes meint: „Ein muslimisches Kopftuch darf nicht als modisches Accessoire verherrlicht werden, denn das ist es nicht.“ Es werde nicht grundsätzlich freiwillig getragen. Denen, die es ablegten, drohe mitunter Strafe, Ausgrenzung, Tod. „Die Ausstellung ist ein Skandal“, so Bell. Museumsdirektor Matthias Wagner K wies die Vorwürfe zurück: „Das Kopftuch ist für mich ein Zeichen dafür, dass wir in einer multikulturellen Gesellschaft leben.“ Der Hauptfokus der Ausstellung liege auf dem modischen Aspekt des Phänomens muslimische Bekleidungstraditionen, die sich nicht auf das Schlagwort „Verschleierung“ oder „Kopftuch“ begrenzen ließen. Es gehe ihm darum, Debatten auszulösen. Auch Kritiker kämen in der Schau zu Wort. (epd)

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