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Umstrittener Film: Nordkorea-Satire: Lohnt es sich, "The Interview" anzusehen?

Umstrittener Film

Nordkorea-Satire: Lohnt es sich, "The Interview" anzusehen?

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    The Interview: In der Nacht auf den 25. Dezember veröffentlichte Sony Pictures den umstrittenen Hollywood-Streifen. Unser Reporter hat den Film bereits vor dem Kinostart gesehen.
    The Interview: In der Nacht auf den 25. Dezember veröffentlichte Sony Pictures den umstrittenen Hollywood-Streifen. Unser Reporter hat den Film bereits vor dem Kinostart gesehen. Foto: Erik S. Lesser (dpa)

    The Interview, ein Bollwerk der amerikanisch-nordkoreanischen Klischees, hat es nun doch in die US-Kinos geschafft: In der Nacht auf den 25. Dezember veröffentlichte Sony Pictures den umstrittenen Hollywood-Streifen. Den Film, dessen Start nach anfänglichen Terrordrohungen abgesagt worden war.

    In dem fiktiven Werk sollen zwei Journalisten den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un interviewen und werden vom amerikanischen Auslandsgeheimdienst CIA dazu angestiftet, den totalitären Machthaber zu ermorden. The Interview ist eine Mischung aus Komödie, Thriller und Drama, in dem nicht nur

    Man könnte sagen, die US-Sängerin Katy Perry führt wie ein roter Faden durch den neuen Streifen. Da sitzen der Journalist Dave Skylark (gespielt von James Franco) und Kim in dessen Privat-Panzer und der Reporter startet aus Versehen das eingebaute Audio-System, aus dem „Firework“ von

    The Interview: Kim Jong-Un mit einem Faible für Nutten-Partys

    In „The Interview“ wird ein Diktator gezeichnet, der die amerikanische Lebensart liebt, sich als großer Basketballfan präsentiert (eine Anspielung auf die Freundschaft zwischen Kim Jong-Un und dem US-Basketballer Dennis Rodman) und ein Faible für Nutten-Partys hat.

    Im Original-Ton ist Kim (gespielt von Randall Park) mit einer sehr weinerlichen Stimme ganz der Bubi-Diktator, wie ihn westliche Medien gerne zeichnen. Und die sanfte Musik von Katy Perry steht für das weinerliche, ja verletzliche.

    Und Nordkoreas Propaganda wird dabei köstlich aufs Korn genommen. In einer Szene noch zu sehen, wie ein dicker nordkoreanischer Junge spielend vor einem Obst- und Gemüsegeschäft entlang schlendert, findet sich ein paar Szenen später Journalist Dave Skylark in der selben Kulisse wieder. Und er entdeckt, dass sich all die Lebensmittel nur als billige Attrappen entpuppen. Selbstverständlich: in bestem Hollywood-Stil mit dramatischen Kamerafahrten und Musik abgedreht. Dann desertiert die Propaganda-Chefin Kims’ und treibt es wild mit Produzent Aaron Rapaport (Seth Rogen), die am Ende als Pärchen enden.

    Dann wäre da natürlich noch die, man muss wirklich sagen, sehr reizvolle CIA-Agentin (Lizzy Caplan), die in James-Bond-Manier die beiden tollpatschigen Reporter Skylark und Rapaport instruiert, wie genau sie nun Kim töten sollen. Als die beiden tollpatschigen Medien-Profis sich dann mit der Spezialausrüstung vertraut machen, als wäre es die von Q (dem Waffenmeister von James Bond), bricht der Zuschauer bei Dialogen wie „Wollen wir zusammen Kim Jong-Un töten? „So was von gerne würde ich Kim Jong-Un töten“ in Gelächter aus.

    Oder bei den nord- und südkoreanischen Soldaten, die sich an der Demarkationslinie gegenüber stehen: die aus dem Süden mit cooler David-Hasselhoff-Sonnenbrille und die aus dem Norden mit DDR-ähnlicher Uniform und steif wie Schach-Spieler.

    Alles in allem: Eine gelungene Mischung aus Hangover, James Bond und CNN-Nachrichten, die die Hollywood-Macher da inszeniert haben. Man kann nur eine Empfehlung abgeben: Unbedingt ansehen und bitte nicht alles zu persönlich nehmen!

    Nordkorea empört über filmische Abrechnung

    Die Reaktion auf die filmische Abrechnung mit Nordkorea den Herrschern kam an Heiligabend prompt: der nordkoreanische Diplomat  Kim Song sagte, sein Land lehne es ab, dass der Film nach anfänglicher Absage nun doch gezeigt werde. „The Interview“ sei eine „unverzeihliche Verhöhnung unserer Staatshoheit und der Würde unseres obersten Führers.“ Mit Vergeltung drohte er  nicht.

    Derweil ist die Freude über den Filmstart nach anfänglicher Ernüchterung bei Schauspielern und Produzenten riesig. Akteur Seth Rogen schrieb auf Twitter: „Das Volk hat gesprochen. Die Freiheit siegt. Sony hat nicht aufgegeben.“ Und auch Schauspiel-Kollege James Franco meldete sich über den Kurznachrichtendienst zu Wort: „Frieden! Die Leute und unser Präsident haben gesprochen.“ Denn nachdem das Filmstudio wegen der Terror-Drohungen eingeknickt war, erhielt es von der Internetgemeinde und auch Barack Obama großen Zuspruch, den Film zu veröffentlichen.

    The Interview als Stream ansehen

    Deutsche haben bislang jedoch das Nachsehen, wenn sie den Film ansehen möchten. Er läuft aktuell nur im  Kino in den USA und dort auf verschiedenen Internet-Plattformen. Beispielsweise YouTube, „Xbox Video“ und Google Play bieten an, sich den Film auszuleihen. Kostenfaktor: 5,99 Dollar (4,90 Euro). Filmstart in Deutschland soll der 5. Februar sein.  Mit einem Paypal-Konto und einem Programm, mit dem amerikanische YouTube-Seiten entsperrt werden können, ist es deutschen Zuschauern allerdings möglich, "The Interview" bereits jetzt auf YouTube zu sehen.

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