Zu früher Stunde wurde der Gründung der römischen Stadt "Augusta Treverorum" im Jahr 17 vor Christus gedacht, die damals mit einem rituellen Akt zur gleichen Zeit begangen worden sein soll. "Eine Stadt, die so viel Geschichte atmet, ist was ganz Besonderes", sagte Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) in der nebeligen Dämmerung.
Bei einem Festakt im Rheinischen Landesmuseum scharten sich die Geburtstagsgäste um eine Holzscheibe, die als Beweis für das Gründungsdatum der Stadt gilt. Der Querschnitt durch einen Eichenpfahl stammt aus dem "Geburtsjahr" der Stadt und war 1963 - mit hunderten weiteren Holzpfählen - aus der Mosel geborgen worden. Die Augusteische Holzscheibe sei die "Geburtsurkunde der Stadt", sagte die stellvertretende Leiterin des Rheinischen Landesmuseums Trier, Mechthild Neyses-Eiden.
Damals habe das Jahr des Baumfällens dem Baujahr entsprochen. "Holz musste saftfrisch verarbeitet werden und wurde nicht gelagert", sagte die Dendrochronologin, die am Museum das Forschungslabor zur naturwissenschaftlichen Holzdatierung leitet. Brückenbau heiße gleich Stadtgründung: "Die Brücke ist im Stadtplan eine Verlängerung der Ost-Weste-Achse." Sie sei für die Römer strategisch wichtig gewesen, da erstmals eine Verbindung von den Fernstraßen des Mittelmeeres zu den Militärlagern am Rhein und bis zur Nordsee geschaffen wurde.
Warum aber Geburtstag am 23. September? "Das war zum einen ein astronomisch wichtiger Tag", sagte Historiker Lothar Schwinden. Das Datum markiere die Tag- und Nachtgleiche zum Herbstbeginn und sei "im Glauben der alten Völker ein großer Feiertag" gewesen. Zudem sei es im "römischen Festkalender" als Geburtstag des Kaiser Augustus ein wichtiger Tag gewesen - der gerne für besondere Anlässe gewählt wurde.
Der sichtbare Beleg für das Datum sei aber im Straßenraster der römischen Stadt Trier erkennbar. Bei Sonnenaufgang sei an diesem einen Tag im Jahr der Schatten genau auf das frühere römische Forum gefallen, das als zentraler Messpunkt festgelegt wurde. Von diesem Punkt aus sei das Straßenkreuz ausgewiesen und das Straßennetz wie eine große Sonnenuhr angelegt worden. "Das alles geschah nach dem Vorbild der Stadtgründung Roms", sagte Schwinden.
Auf ein mögliches numerisches Problem machte Neyses-Eiden aufmerksam. "Es gibt vielleicht Leute, die denken, 17 Jahre und 2009 Jahre ergeben doch 2026 Jahre", sagte sie. Dies sei aber falsch, weil es in der historischen Zeitrechnung kein Jahr 0 gebe und somit das Jahr 17 vor Christus minus 16 bedeute. Aus diesem Grund sei in der Vergangenheit auch das Gründungsjahr Triers oft falsch mit 16 vor Christus angegeben worden.
Auch wenn Tag und Uhrzeit am Mittwoch möglicherweise der Stadtgründung vor 2025 Jahren entsprachen, eines war bei der Geburtstagsfeier sicher anders: "Die Leute haben damals zur Feier des Tages einen Stier geröstet und die guten Teile gegessen", sagte Historiker Schwinden. Im Jahr 2009 aber gab es zum Frühstück Buttercroissants und Kekstaler mit römischen Geburtstagszahlen.