Der Schriftsteller Dieter Lattmann ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Dies machte der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) am Donnerstag in Berlin bekannt. Lattmann gilt als Vater der Künstlersozialversicherung.
Dieter Lattmann ist tot: Er war auch Kulturpolitiker
"Mit Dieter Lattmann verlieren wir eine große Persönlichkeit, die die bundesrepublikanische Zeitgeschichte mit geprägt hat", erklärte die VS-Vorsitzende Eva Leipprand am Donnerstag. Lattmann lebte zuletzt in einem Altenheim in München.
Der gebürtige Potsdamer war auch Kulturpolitiker. In den späten sechziger Jahren führte er die Schriftsteller in einem Gesamtverband zusammen, als Gründungsvorsitzender des VS versuchte er, deren Anliegen in die Politik einzubringen. Lattmann selbst war auch parteipolitisch aktiv: Von 1972 bis 1980 war er SPD-Bundestagsabgeordneter. Zudem saß er von 1977 bis 1985 im Präsidium des Goethe-Instituts. Neben der Novellierung des Urheberrechts steht sein Name vor allem für das 1981 beschlossene Künstlersozialversicherungsgesetz.
In Werken von Dieter Lattmann zeigt sich sein Engagement
Sein politisches Interesse und Engagement spiegelt sich auch in seinem literarischen Werk. Stellvertretend dafür stehen unter anderem "Die Einsamkeit des Politikers" (1977) und "Jonas vor Potsdam" (1995). Sein letztes Werk, "Einigkeit der Einzelgänger", erschien 2006 im A1-Verlag. (AZ, dpa)