Zenger starb am Osterwochenende, teilte die Universität Münster mit, ohne den genauen Tag zu nennen. Der Theologe wurde 70 Jahre alt. Die Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit hatten den Wissenschaftler vor einem Jahr zur "Woche der Brüderlichkeit" mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt.
In seiner Laudatio sagte damals der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmmann: "Er ist ein Gelehrter für das Alte Testament, der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil dieses Fach über den deutschen Sprachraum hinaus maßgeblich geprägt hat und der seit Jahrzehnten in vorderster Reihe ein einzigartiger Vertreter des christlich-jüdischen Dialogs auf vielen Ebenen ist."
Die Universität hob auch die akademischen Leistungen Zengers hervor, dessen "Einführung in das Alte Testament" als Standardwerk der Bibelwissenschaften gelte. Seine Arbeiten zum hebräischen Teil der Bibel hätten über den katholischen Raum hinaus wichtige Impulse gegeben. Zenger habe auch überkonfessionell für einen Weg der Erneuerung des christlichen Verhältnisses zu den Juden gestanden.
Zenger wurde am 5. Juli 1939 geboren. Er studierte Katholische Theologie und Altorientalische Sprachen in Rom, wo er 1964 zum Priester geweiht wurde, Jerusalem und an drei deutschen Hochschulen. Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 2004 leitete er das Seminar für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments der Universität Münster.