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"The Interview" im Kino: Skandal-Satire startet in Deutschland: Alberne Attentäter auf Killer-Mission

"The Interview" im Kino

Skandal-Satire startet in Deutschland: Alberne Attentäter auf Killer-Mission

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    Selbst unter Aufsicht nordkoreanischer Militärs ist den Journalisten Aaron (Seth Rogen, rechts) und Dave (James Franco) zum Albern.
    Selbst unter Aufsicht nordkoreanischer Militärs ist den Journalisten Aaron (Seth Rogen, rechts) und Dave (James Franco) zum Albern. Foto: Columbia Pictures/Sony

    Nein, lieber Kim Jong-un, dieser Film läuft nicht auf der Berlinale, sondern auf der parallel stattfindenden Gala „Cinema for Peace“. Jedoch ist diese Platzierung ebenso eine falsche Fassade wie deine Jubelkundgebungen in Pjöngjang. Es ist erstaunlich, was für eine filmische Nichtigkeit angeblich wegen der Drohungen des nordkoreanischen Diktators den amerikanischen Multimedia-Konzern Sony in die Knie zwang und für zwischenstaatliche Verstimmungen sorgte. Sicher wird dies alles das Einspielergebnis von „The Interview“ vervielfachen, was uns ins Grübeln bringt, ob es nicht doch alles ein komplexes Marketing-Manöver war...

    "The Interview": Alberne Journalisten sollen Kim Jong-Un umbringen

    Schon herrlich, wie James Franco hier als lächerlicher Talkshow-Host Dave Skylark alberne Gesten, wie man sie auch von Markus Lanz kennt, ins Absurde übertreibt! Genial, wie Skylark das Coming-out vom angeblichen Schwulen-Hasser Eminem live fast verpasst, wenn nicht sein etwas mehr mit Hirn gesegneter Produzent Aaron Rapaport (Seth Rogen) die Sensation über Kopfhörer zur nationalen Erfolgssendung steuerte. Denn dieses Bekenntnis sei, „wie Spike Lee, der gesteht, dass er weiß ist“ (Originalton Skylark)!

    Vom Niveau der trashigen Show, die bei einem Prominenten, der Sex mit einer Ziege hatte, die Ziege interviewen will, ist Rapaport allerdings selbst nicht überzeugt. Er will endlich einmal „was richtiges Bewegendes und Ernstes“ machen. Wie gut, dass Kim Jong-Un ein großer, na ja ... ein Fan von Skylark ist. So bekommen beide Helden die einmalige Chance, den nordkoreanischen Diktator (Randall Park) live zu interviewen. Was den US-Geheimdienst auf die reichlich abgenutzte Idee bringt, die zwei albernen Journalisten zu Kommunisten-Killern zu machen. Doch so, wie sie ihr tödliches Attentats-Pflaster an einen Wachmann verschwenden, hat der Film hier sein Pulver schon weitestgehend verschossen.

    Kritik an "The Interview": Viel Lärm um nicht viel

    James Franco als Vollidiot mit ebenso ordinären wie dämlichen Sprüchen zu sehen, ist eine ganze Weile ein Vergnügen. Hinzu kommt ein Haufen Insider-Scherze und dauernde „Herr der Ringe“-Referenzen, in denen Nordkorea Mordor vertritt. Finger werden in einer ziemlich durchgeknallten Splatter-Einlage auch abgebissen. Aber sobald die Killer-Mission beginnt, wird „The Interview“ langweilig blöd und ernsthaft unglaubwürdig, da haben andere Agenten-Parodien sich mehr Mühe gegeben.

    Letztlich besteht „The Interview“ aus einer Menge Ausschnitte für viele Trailer: Kim und Dave, zwei zumindest metrosexuelle Idioten, die sich ganz doll lieb haben und auf Katy Perry stehen, dürfen zu ihrem „Firework“ und Margaritas Panzer fahren. Den Panzer, den Stalin Kims Opa geschenkt hat – „Stallone spricht man ihn amerikanisch aus“, das ist noch ein letztes Aufzucken von Skylarks blöden Sprüchen. Dass dauernd schwule Freundschaften angedeutet werden, zündet ebenso wenig wie die Borat-Imitate in den offiziellen koreanischen Liedern. Erstaunlich nur, mit welcher Penetranz wenige Scherze immer zu lang ausgewalzt werden. Das Ergebnis ist ein Film, der sich mehr und mehr zieht. Es bleibt nach dem Hype die Erkenntnis: Viel Lärm um nicht viel. ***

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