Wenn Schlichtheit zum Lebensprinzip erhoben ist, wenn der Glaube Bilddarstellungen verbietet und Arbeitseifer und Pflichtbewusstsein oberste Maxime sind, wo bleibt da der Raum für das Schöne, für die Kunst? Im Alltäglichen. In schnöden Bettdecken etwa – feiner ausgedrückt in Quilts, wie sie seit Jahrhunderten von den Amish People gefertigt werden. Sie nähen und steppen diese aus vielen Geweben und meist aus drei Lagen bestehenden Decken für den Hausgebrauch oder als Geschenke zu besonderen Anlässen. Abstrakte Muster, klare Formen und Farben bestimmen deren Aussehen, weshalb der Weg zu Werken etwa von Piet Mondrian oder Josef Albers nicht weit scheint. Seit den 1960er Jahren brachten denn auch Ausstellungen das Kunsthandwerk der Amisch in Zusammenhang mit moderner Kunst.
Textilmuseum