„Ich bin alt, aber nicht veraltet“, raunt Arnold Schwarzenegger in der Rolle des T-800 dem Publikum ins Ohr. Das muss gesagt werden. Schließlich liegt sein erster Auftritt als Terminator schon mehr als dreißig Jahre zurück. 1984 hatte der österreichische Bodybuilder in James Camerons Kultfilm seinen Karrieredurchbruch und stieg als stoischer Maschinenmann zur unkaputtbaren Kino-Ikone auf.
Terminator: Genisys - noch eine Chance für Schwarzenegger
Als Schwarzenegger 2003 zum Gouverneur von Kalifornien vereidigt wurde, glaubte kaum einer, dass man Arnie noch einmal als Cyborg auf der Leinwand zu sehen bekäme. Aber da Hollywood zurzeit von „Mad Max“ über „Jurassic Park“ bis hin zu „Star Wars“ die Blockbuster-Ware aus dem letzten Jahrtausend reanimiert, bekommt der Terminator die Chance, sein Mantra „I’ll be back“ noch einmal in die Tat umzusetzen.
Unübersehbar ist Alan Taylors „Terminator: Genisys“ als Retrospektakel mit zahlreichen Verweisen auf die Vorläuferfilme, aber auch als Relaunch eines neuen, ausbaufähigen Kino-Franchise angelegt. Bei den Autoren Laeta Kalogridis und Patrick Lussier springt die Handlung munter durch Raum und Zeit und nimmt die Original-Fäden im Jahr 1984 auf, in das der tapfere Krieger Kyle Reese (Jai Courtney) aus einer postapokalyptischen Zukunft entsandt wird, um Sarah Connor (Emilia Clarke) zu beschützen. Deren ungeborener Sohn John soll in der Zukunft die Rebellion der Menschen gegen die Maschinen anführen. So weit, so bekannt.
Sarah Connor und der Terminator verhindern die Apokalypse
Allerdings trifft Kyle nun auf eine Sarah, der er nichts mehr erklären muss. Schließlich wurde sie nach dem Tod der Eltern von einem T 800 (Arnold Schwarzenegger) aufgezogen, der ihr nicht nur die düstere Zukunft vorhergesagt, sondern sie auch zu einer beinharten Kämpferin ausgebildet hat. „Pops“ nennt sie liebevoll ihren maschinellen Beschützer, der einst gekommen war, um sie auszulöschen.
Gemeinsam mit ihm hat Sarah eine Zeitmaschine entwickelt, die sie ins Jahr 2017 bringen soll, um die anstehende Apokalypse zu vereiteln. Ein neues Betriebssystem namens „Genisys“ soll ans Netz gehen, mit dem die Maschinen die Vernichtung der Menschheit effizient bewerkstelligen können. Damit hat auch der technophobische Geist der „Terminator“-Filme ein Upgrade erfahren.
"Genisys": Der Terminator in gewohnter Zeitreise-Dramaturgie
Darin erschöpfen sich dann aber auch schon die zeitgenössischen Aktualisierungsversuche. Anders etwa als Christopher Nolans Batman-Filme legt diese Terminator-Version nicht den Finger an den Puls der gesellschaftlichen Gegenwart. Taylor verlässt sich auf die Urerzählung des Stoffes und peppt ihn durch ein paar Zeitreisekapriolen auf, die vom Publikum einiges an Konzentrationsfähigkeit einfordern. Dass der ungezeugte Sohn als erwachsener Mann plötzlich vor den Eltern steht, die sich gerade erst kennengelernt haben, müssen nicht nur die Spielteilnehmer auf der Leinwand erst einmal intellektuell verdauen.
Aber solch abenteuerliche Zeitschleifen-Dramaturgien machten schon immer den Reiz der Terminator-Filme aus. Auch auf der Effekte-Ebene stößt der Film – anders als etwa seinerzeit „Terminator 2: Judgement Day“ – keine neuen Türen auf. Dass der neue Bösewicht, dessen Identität immerhin ein gelungener Überraschungscoup ist, sich beliebig in Mikro-Teilchen zerlegen und neu zusammensetzen kann, dürfte versierte Genre-Zuschauer nicht vom Hocker reißen.
Als Retro-Revival funktioniert „Terminator: Genisys“ ganz gut, aber zum Grundstein für eine wiederbelebte Kinokarriere fehlt es deutlich an kreativem Eigenkapital. Arnie is back, mit grauen Schläfen, aber nicht minder schlagkräftig. Diesmal lacht der Roboter sogar.