„Blitze zuckten am Himmel, ein Donnerwetter zerbrach über uns, der Himmel zerriss zwischen schwarzen Wolken, und ein Lichtstrahl fiel von einer abgelenkten und törichten Sonne auf ein dreieckiges Rasenstück. Und da stand ich, klein und dunkelblond auf grünem Grund und drehte mich, und die Welt drehte sich um mich“, schreibt Axel Milberg. Bislang bekannt als Schauspieler, als Kommissar Borowski aus dem Kieler „Tatort“, nun in einer neuen Rolle: Schriftsteller.
Milberg schreibt über Kindheit und Jugend in Düsternbrook, das Kieler Nobelviertel, wo er geboren wurde, eine Autobiografie mit fiktiven Elementen: Erinnertes und Erfundenes, Erlebtes und Symptomatisches für seine Generation. Axel, wie er auch im Buch heißt, ist mit seinen Geschwistern im Milieu des Großbürgertums aufgewachsen, das er als „behütet“ schildert. Der Autor kam nicht an detailverliebten Anekdoten vorbei, die teilweise viel zu breit geschildert, manchmal aber auch sehr lustig zu lesen sind: Etwa wenn Milberg schreibt, dass in den Straßenbahnen Reklameschilder für seinen Vater, einen Anwalt, zu lesen waren. „Kannst du deine Frau nicht leiden, geh zu Milberg, lass dich scheiden.“ Milberg gibt sich als Beobachter mit frühem Hang zur Künstlerberufung, schreibt da ansprechend, wo er aus dem Leben erzählt, mal in Ich-, mal in Er-Form, als Abiturrede oder Traumprotokoll. Eine sehr bundesdeutsche Biografie.