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Streaming: Kritik zu "Soulmates" auf Amazon: Serie zeigt das Liebesglück der Zukunft

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Kritik zu "Soulmates" auf Amazon: Serie zeigt das Liebesglück der Zukunft

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    Sarah Snook als Nikki in der ersten Folge der neuen Amazon-Serie "Soulmates".
    Sarah Snook als Nikki in der ersten Folge der neuen Amazon-Serie "Soulmates". Foto: Jorge Alvarino, AMC

    „Ich habe den Test gemacht“. Irgendwann sagt den Satz fast jeder einmal in der sechsteiligen Serie „Soulmates“. Aber bei diesem Test geht es nicht um Rachenabstriche, Virenlast, positiv oder negativ, sondern um die Liebe. In ihrem Zukunftsszenario drehen die Serien-Macher William Bridges („Black Mirror“) und Brett Goldstein („Ted Lasso“) die Uhr um 15 Jahre weiter.

    Während heute noch zahllose Dating-Seiten wie „Parship“ mit umfangreichem Fragenkatalog und ausgetüftelten Algorithmen versuchen ideale Lebenspartner und Lebenspartnerinnen miteinander zu verkuppeln, hat die Wissenschaft in den 2030ern den genetischen Code der Seele geknackt. Per Irisdiagnose wird die DNA-Information ins System eingespeist und diese eine Person mit den gleichen Seelengenen aus der Kundendatei herausgefiltert. Die Straßen sind voll mit glücklichen Seelenverwandtschaftspaaren.

    "Soulmates" zeigt Auswirkungen wissenschaftlich perfektionierter Liebesglücksuche

    In TV-Shows werden deren romantische Erlebnisse erfolgreich vermarktet. Die Betreiberfirma „Soul-Connex“ unterhält weltweit über 20.000 Filialen zur idealen Partnervermittlung. In sechs voneinander unabhängigen Episoden werden die Auswirkungen einer solch wissenschaftlich perfektionierten Liebesglückssuche durchgespielt. Die erste (und stärkste) Folge „Watershed“ unter der Regie von Rob Savage untersucht, welchem Druck Paare, die sich noch ohne genetische Hilfsmittel kennen und lieben gelernt haben, durch die neue Technik ausgesetzt sind.

    Nikkie (Sarah Snook) und Franklin (Kingsley Ben-Adir) sind seit dem College zusammen und mit zwei Kindern glücklich verheiratet. Aber was heißt glücklich und könnte es nicht noch glücklicher sein? Diese Frage beschäftigt Nikkie zunehmend, wenn sie all diese scheinbar perfekten Seelenbeziehungen um sich herum sieht und mit der eigenen, gut funktionierenden Normalität ihres familiären Alltags vergleicht. Sogar ihr älterer Bruder, der sich nie binden konnte, hat sein Liebesglück per DNA-Diagnose gefunden.

    Amazon-Serie "Soulmates" spielt verschiedene Szenarien durch

    Eine Nachbarin hat von einem Tag auf den anderen die eigene Ehe aufgegeben, um mit ihrem Seelenverwandten zusammenzuziehen. Irgendwann sagt auch Nikkie zu ihrem Mann: „Ich habe den Test gemacht“ – und muss mit den überraschenden Konsequenzen leben. Auch Libby (Laia Koster) und Adam (Shamier Anderson) in der Folge „Little Adventures“ des deutschen Regisseurs Marco Kreuzpainter sind ein glückliches Paar, das die eigene Beziehung mit gelegentlichen Tinder-Affären auffrischt.

    Libby hat den Test gemacht, bevor sie Adam kennen lernte, ohne das eine genetische Übereinstimmung gefunden werden konnte. Aber als nun plötzlich Miranda (Georgina Campbell) als Seelenverwandte mit ihrem frischen Testergebnis vor der Tür steht, kann Libby der Versuchung nicht widerstehen. Sie stürzt sich in die neue Beziehung, um irgendwann feststellen zu müssen, dass Seelenverwandtschaft allein kein Garant für eine gute Liebesbeziehung ist und das Glück in unkonventionellen Lösungen liegt.

    Kritik zu "Soulmates": Einzelne Episoden driften zu weit ab

    Über die sechs Episoden wird die interessante Prämisse aus verschiedensten Blickwinkeln auf den Prüfstand gebracht, wobei vom analytischen Drama über die Beziehungskomödie bis hin zum psychologischen Horrorfilm auch sehr unterschiedliche Genres bedient werden. In „Break on Through“ geht Regisseurin Andrea Harkin der Frage nach, was mit denen geschieht, die den Test zu spät gemacht haben und feststellen müssen, dass ihr genetischer Lebenspartner bereits gestorben ist. Das Trauma des verpassten Glücks führt in eine geschäftstüchtige Christensekte, die durch kollektiven Selbstmord die Seelenverwandten im Jenseits zusammen führen will.

    In „The (Power) Ballad of Caitlin Jones“ muss Caitlin (Betsy Brandt) feststellen, dass ihr Seelenverwandter ein soziopathischer Mörder ist und sich ihren Ängsten und der eigenen dunklen Seite stellen. Die unterschiedlichen Herangehensweisen sind eine Bereicherung für die Serie und gleichzeitig ihr Problem. Einzelne Episoden driften zu weit von der eigentlichen Themenstellung ab und setzen sich unter angestrengten Originalitätsdruck, so wie etwa Marco Kreuzpainters „Layover“, in dem eine schwule Liebesgeschichte vor der Kulisse eines Klischee-Mexikos in plumpen Genremätzchen verpufft.

    So wirkt „Soulmates“ über weite Strecken eher wie ein Loseblattsammlung, der ein gemeinsames Erkenntnisinteresse fehlt. Aber die originelle Prämisse bleibt auch in den eher mittelmäßigen Episoden ein interessantes Gedankenexperiment, das gesellschaftliche Tendenzen der Gegenwart weiterdenkt. Hier wird der moderne Optimierungswahn auf die Spitze getrieben, romantische Vorstellungen und die Sehnsucht nach der perfekten Liebe vor einem naheliegenden Zukunftsszenario grundlegend befragt. Eine zweite Staffel von „Soulmates“, die sich hoffentlich wieder näher an dieser spannenden Kernidee bewegt, ist bereits in der Pipeline.

    „Soulmates“ bei Amazon ab 8.2., von William Bridges und Brett Goldstein mit Sarah Snook, Kingsley Ben-Adir, Betsy Brandt, sechs Episoden

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