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Stephanie zu Guttenberg thematisiert Kindesmissbrauch

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Stephanie zu Guttenberg thematisiert Kindesmissbrauch

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    Stephanie zu Guttenberg thematisiert Kindesmissbrauch
    Stephanie zu Guttenberg thematisiert Kindesmissbrauch Foto: DPA

    Und die Witwe von Willy Brandt setzte auf eine Witzesammlung. Ein weitaus schwierigeres Thema fasst Stephanie zu Guttenberg an, Frau von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg: "Schaut nicht weg!" ist ein Buch über Kindesmissbrauch.

    Es liegt in der Natur der Sache, dass zu Guttenberg - Präsidentin des Hilfsvereins Innocence in Danger - auch Werbung für ihre Organisation gegen Missbrauch machen will. Es ist kein Frevel, dient es doch dem guten Zweck. Die 33-jährige Mutter zweier kleiner Töchter will wachrütteln. Das Tabuthema ist seit den Missbrauchsfällen in der Kirche, an der Odenwaldschule oder am Canisius-Kolleg ohnehin brandaktuell. Nebenbei poliert zu Guttenberg mit der Wohltätigkeitsarbeit, die normalerweise First Ladys zugeschrieben wird, weiter ihr Image auf. Sie und ihr Mann gelten sowieso schon als Vorzeigepaar der deutschen Politik.   

    In "Schaut nicht weg!" geht es aber nicht um Politkarrieren, sondern um Popstars in Pornoklamotten, um Tangas für Minderjährige und pädophile Täter aus dem Familienkreis. Die Lektüre ist bedrückend und beschämend. Von heruntergeschlucktem Samen ist die Rede und von der Gefahr, dass Papa "Stehaufmännchen" mit seinem Kind spielt. Das Sujet einer adeligen Ministergattin mit Perlenohrringen, einer Ururenkelin von Reichskanzler Otto von Bismarck, stellt man sich anders vor.

    Das Buch ist ein Appell an die Gesellschaft und ein Ratgeber, wie Eltern erkennen können, dass ihr Kind missbraucht wurde - und wie sie helfen können. Und es warnt vor Chatrooms und sozialen Internetnetzwerken, in denen Pädophile Kindern auflauern können.

    Zu Guttenberg gibt nicht die brave Ministergattin. Sie schießt auch der Bundesregierung vor den Bug. "Was die Gesetzgebung in Deutschland betrifft, liegt vieles im Argen", steht da. Und: "Die

    Zündstoff birgt auch die Kritik an der katholischen Kirche. "Haben wir nicht schon immer gewusst, dass gerade die Machtstrukturen der

    Bei manchen Lesern wird zu Guttenberg mit ihrer konservativen Einstellung zum Familienbild anecken. So schreibt sie, dass Kinder alleinerziehender Eltern eher Opfer sexueller Gewalt werden. "Heute weiß man, dass Kinder, die zu früh zu viel Trennung erleiden, weniger gut gegen sexuelle Gewalt geschützt sind."    

    Hin und wieder ist auch ein kleiner Einblick in den Haushalt der zu Guttenbergs erlaubt. So gibt die Autorin preis, dass eine ihrer Töchter früher gerne nackig herumlief, die andere nicht. Und der Leser erfährt, dass zu Guttenberg eine strenge Mutter ist. Einen Computer im Kinderzimmer erlaubt sie nicht. Nur so könnten Eltern kontrollieren, was ihre Kinder im Internet treiben. 

    www.innocenceindanger.de

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