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Shootingstar der Fotografie: Andreas Mühe

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Shootingstar der Fotografie: Andreas Mühe

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    Shootingstar der Fotografie: Andreas Mühe
    Shootingstar der Fotografie: Andreas Mühe Foto: DPA

    Von Samstag an zeigt Mühe eine große Werkschau in der Galerie Camera Work in Berlin - als bisher jüngster Aussteller in dem renommierten Haus. Als Kurator zeichnet Foto-Altmeister F.C.Gundlach verantwortlich. "Es geht um den Menschen und den Raum", sagt Mühe in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Das ist ja oft in meiner Fotografie so, dass es um die Fäden zwischen Mensch und Raum geht."

    In der Ausstellung (23.1.- 6.3.) zu sehen sind etwa Porträts von Künstlern wie Markus Lüpertz, Jonas Burgert, Daniel Brühl oder Hannah Herzsprung. Aber auch das berühmte Bild von Helmut Kohl, Michail Gorbatschow und George Bush senior vor den Resten der Berliner Mauer ist dabei.

    Und natürlich zwei Arbeiten mit der Kanzlerin: Die eine zeigt Angela Merkel unter einem großen Baum, klein und doch mächtig, das Gesicht von der Kamera abgewandt. Auf der anderen ist sie gar nicht mehr zu sehen, nur ihr Büro. Und dennoch hat man das Gefühl, jeden Augenblick könne die Tür aufgehen und sie komme herein.

    "Virtuos bedient sich Mühe der Kameratechnik, arrangiert sehr differenzierte Beleuchtungskonzepte und hat in wenigen Jahren für die wichtigsten Magazine gearbeitet", sagt Doyen Gundlach, der den jungen Kollegen seit Jahren intensiv begleitet und fördert. "Die Porträtierten vertrauen ihm, ihre Individualität scheint aus den Bildern auf, nah und kompromisslos ehrlich."

    Auf das Wesentliche konzentriert, manchmal fast unterkühlt wirken die Fotos. Und das hat mit Mühes Arbeitsweise zu tun. Er arbeitet noch analog mit einer Großbildkamera, Stativ und einem Team für Beleuchtung, Styling und Ausstattung. "Das ist ein enormer Aufwand und hat nichts mit einem Schnappschuss, einer Zufälligkeit zu tun. Wir versuchen nur, es am Ende wieder so aussehen zu lassen: als wäre es ein erhaschter Moment."

    Auch seinen prominenten Vater hat Mühe fotografiert - etwa, als dieser 2007 einige Monate vor seinem Tod schon krebskrank an der Oscar-Verleihung für den Stasi-Film "Das Leben der Anderen" in Hollywood teilnahm. "Vielleicht war das ein Fehler", sagt Andreas Mühe heute und weist Berichte zurück, er plane ein Serie zum Sterben seines Vaters. "Man muss sich entscheiden. Das eine ist das private Leben, das andere das öffentliche."

    Dass er der Sohn eines so prominenten Schauspielers war, hat den 1979 im damaligen Karl-Marx-Stadt geborenen Künstler jedoch nie gestört: "Ich bin da für mich frei. Ich habe mir meinen ganzen Weg selbst aufgebaut." Nach einer Ausbildung als Fotolaborant absolvierte Mühe Assistenzen bei Ali Kepenek in Berlin und Anatol Kotte in Hamburg und machte sich mit 22 Jahren selbstständig.

    "Die ersten Jahre waren hart. Aber ab 2004 ging alles ziemlich glatt", sagt er bescheiden. Bei den großen Magazinen wie "Stern", "Spiegel" oder "Vanity Fair" ist Mühe längst ein gefragter Mann. Dennoch ist er immer wieder vom eigenen Erfolg überrascht. "Vor zehn Jahren bin ich noch mit großen Augen in die Galerie gekommen und hab' mir Leni Riefenstahl angeschaut. Da war's nicht zu erträumen, dass ich zehn Jahr später eine eigene Ausstellung hier habe."

    www.camerawork.de

    www.andreasmuehe.de

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