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"Seitenwechsel" mit Stefan Jürgens in Hamburg

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"Seitenwechsel" mit Stefan Jürgens in Hamburg

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    «Seitenwechsel» mit Stefan Jürgens in Hamburg
    «Seitenwechsel» mit Stefan Jürgens in Hamburg Foto: DPA

    In dem zweistündigen Solostück des britischen Autors Chris Chibnall spielt der 46-Jährige einen Fußballtrainer, dem ein Kuss eines jungen Spielers zum Verhängnis wird. Nach dem Skandal verliert George alles, was ihm bis dahin etwas bedeutet hat: seinen Job, seine Familie, seine Freunde. Denn Schwulsein ist nach wie vor ein Tabuthema im

    "Mein ganzes Leben war und ist Fußball", resümiert George auf einer Bank im Umkleideraum, links und rechts blaue Spinde, im Hintergrund die Duschen. Und der Zuschauer nimmt teil an seinem Fußballer-Leben - von den Erfolgen als Spieler über eine schwere Verletzung bis hin zum Trainerdasein bei Northbridge Town. Hier hat er ein Team aufgebaut, das ihm alles bedeutet. Das wird besonders deutlich, als er jeden einzelnen Spieler anhand seines Spinds vorstellt. Als seine Mannschaft im Pokal gegen den FC Liverpool antreten soll, wittert er seine große Chance und setzt mit dem jungen Talent Darren alles auf eine Karte.

    Stefan Jürgens spielt den Trainer überzeugend - mal kraftstrotzend, dann wieder nachdenklich und melancholisch. Nach dem rasanten ersten Teil nimmt das Stück im zweiten Teil - nach der Entdeckung der angeblichen Homosexualität des Trainers - eine überraschende Wende - zeigt er doch die tiefsitzenden Vorurteile der Gesellschaft gegen Schwule - besonders im Fußball. Er soll alle Schuld an dem Vorfall aus Rücksicht auf den jungen Spieler auf sich nehmen, "denn kein Verein wird eine Schwuchtel nehmen". "Was werden Sie jetzt tun?", fragt ihn der Reporter am Ende. "Ich hab endlich Zeit nachzudenken. Dabei weiß ich gar nicht, was da eigentlich passiert ist."

    www.hamburger-kammerspiele.de

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