Das Zentrum des Universums liegt im badischen Rastatt, einer Kreisstadt nördlich von Baden-Baden mit gut 75.000 Einwohnern. Die Sendungen, die wöchentlich von dort ausgehen, reichen nämlich nicht nur rund um den Erdball, bis Brasilien und Japan, sie bringen nicht nur Kunden aus unendlich weit entfernten Sternensystemen – sie greifen auch weit aus in die Zukunft. „In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2071 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem 6. Jahrtausend nach Christus, genauer dem Jahr 5658. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat …“
So erklärt es der in jenem Rastatt ansässige Pabel-Moewig-Verlag. Damals nämlich war jener Perry Rhodan der erste Mensch auf dem Mond und fand dort die Technologie einer fremden Spezies vor, die Reisen ins Universum ermöglichten. „Unternehmen Stardust“ hieß diese Geschichte, und die gut 3000 Jahre, die das im Perry-Rhodan-Universum inzwischen zurückliegt, sind auf dem irdischen Buchmarkt an diesem 8. September nun exakt 60.
Von über 100 Autoren geschrieben, Gesamtauflage: 1,5 Milliarden
Tags darauf erscheint das neueste Abenteuer, es ist Nummer 3134 in der wöchentlichen Reihe, das nun wohl nicht zufällig wieder den Titel „Unternehmen Sternenstaub“ trägt, aber zugleich zeigt, wie weit das von über 100 Autoren fortgeschriebene Science-Fiction-Geschehen schon fortgeschritten ist. „Noch vor kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen .“ Aber die Mächte des Chaos erheben sich wieder, und Perry Rhodan muss wieder ran …
Wer sich nun fragt, wie ein Mensch wie er seit über 3000 Jahren Abenteuer erleben kann: Er wurde vom Überwesen ES auserwählt, trägt einen Zellaktivator und ist damit faktisch unsterblich. Und wer nun fragt, ob das nicht alles alberner Humbug ist, den doch kein Mensch ernst nehmen kann: Noch immer werden laut Verlag wöchentlich rund 60.000 Hefte verkauft, plus einer wachsenden Zahl von E-Books. Und auch ein renommierter Science-Fiction-Autor wie der Ulmer Andreas Eschbach, der zum 3000. Band vor gut zwei Jahren nicht von ungefähr einen eigenen Roman mit dem Titel „Perry Rhodan – Das größte Abenteuer“ veröffentlicht hat, schwärmt: „Seit Erfindung der Schrift ist niemals und nirgends eine länger fortlaufende Geschichte erzählt worden als Perry Rhodan.“
Einen Termin für den Weltuntergang gibt es schon
Auf weit mehr als das 50-Fache von Prousts Romanreihe „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ kommen die Bände inzwischen zusammen, mehr als das 100-Fache aller „Harry Potter“-Bände – und die Gesamtauflage beträgt galaktische 1,5 Milliarden Bücher (darunter auch von weiteren über 1500 Bänden mit Geschichten außer der Reihe). Es gibt für alle, die Orientierung suchen, eine eigene, monatlich millionenfach aufgerufene „Perrypedia“, (vielleicht bald auch wieder) weltweite Fantreffen, natürlich Hör- und Computerspiele, Comics und Filme. Und wer sich nun fragt, ob dabei denn nicht irgendwann jede Fantasie auserzählt sein muss: Band 3135 ist für den 16. September natürlich bereits angekündigt, „Fremde aus dem Hypersturm“, in der es um Kosmokraten und die sogenannte Yodor-Sphäre geht.
Ohnehin hat Perry Rhodan noch sehr, sehr viel Zeit, um das Universum zu befrieden. Rund 20.000 Jahre räumte „Es“ bis zum prophezeiten Untergang einst ein. Wie vielen Jahren das im irdischen Rastatt entspricht, ist freilich unmöglich zu sagen. Denn zum Beginn eines neuen Zyklus kann die Handlung schon einfach mal 500 Jahre nach vorne springen. Einfach so. Faszinierend, Mr. Spock?
Der Sonderband zum 60-jährigen Jubiläum erscheint am 10. September (116 S., 4,95 Euroi mit einem Nachdruck des allerersten Romanheftes, einem Faksimile des ersten Exposés und mit Beiträgen über die Autoren und die Ursprünge der Serie.