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Schauspieler Karl-Michael Vogler gestorben

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Schauspieler Karl-Michael Vogler gestorben

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    Schauspieler Karl-Michael Vogler gestorben
    Schauspieler Karl-Michael Vogler gestorben Foto: DPA

    Vor allem in den 1970er und 80er Jahren war er von den Bildschirmen kaum wegzudenken. "Das waren 280 bis 300 Rollen, allein fürs Fernsehen", sagte Vogler noch vor knapp einem Jahr. Am Dienstag starb der Schauspieler überraschend im Alter von 80 Jahren in seinem Haus im oberbayerischen Seehausen am Staffelsee, wie das Teo Otto Theater in Remscheid (Nordrhein-Westfalen) mitteilte.

    Dort hätte Vogler, mit dem zahlreiche Theater- und Fernsehzuschauer vor allem Seriosität und eine sonore Stimme verbinden, an diesem Donnerstag in der musikalischen Lesung "Wilhelm Busch. Poesie eines versimpelten Junggesellen" zusammen mit dem Engelbert Wrobel Trio auf der Bühne stehen sollen. Mehrmals im Monat gab Vogler zuletzt Lesungen, bei denen er populäre Literatur-Klassiker rezitierte, begleitet von Jazz-Musik. Die Literatur bezeichnete er selber als seine große Leidenschaft, für die er während seiner Schauspielerei zu wenig Zeit gehabt habe.

    Vogler wurde 1928 als ältester Sohn eines Hufschmieds in Remscheid geboren. Später zog seine Familie ins österreichische Bregenz am Bodensee. Nach dem Abitur studierte Vogler Germanistik in Innsbruck. Eher zufällig kam er während dieser Zeit zur Bühne. Es folgten Engagements in Osnabrück, Freiburg und Heidelberg. Von 1958 bis 1964 war Vogler bei den Münchner Kammerspielen engagiert, wo er die großen Rollen in Schillers "Don Carlos", Brechts "Der kaukasische Kreidekreis" und Tschechows "Kirschgarten" spielte. "Schauspielerisch wurde ich klassisch erzogen", sagte Vogler über sich.

    Auch später ließen ihn die klassischen Dramen nicht los. Ab Ende der 50er Jahre stand er in mehr als 200 Fernsehspielen vor der Kamera, zum Beispiel als Piccolomini in Schillers "Wallenstein" und Orsini in Shakespeares "Was ihr wollt". 1972 spielte er an der Seite von Lilli Palmer in "Eine Frau bleibt eine Frau", 1977 in der ZDF- Serie "Ein Mann will nach oben", 1990 im "Hotel Paradies" und der "Donauprinzessin". Mit Götz George drehte er 1994 gemeinsam "Das Schwein". Im Kino war Vogler ebenfalls zu sehen, unter anderem in "Die Bekenntnisse eines möblierten Herrn" (1962) und "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" (1965) mit Gert Fröbe. 1962 erhielt er den Preis der deutschen Filmkritik.

    Die Schauspielerei gab Vogler vor einigen Jahren auf. Dennoch dachte er oft an die Zeit zurück. "Meine Vergangenheit ist ja so lebendig." Seine Freizeit nutzte er in den letzten Lebensjahren für ausgedehnte Spaziergänge am Staffelsee und um sich seiner Liebe aus Studententagen, der Literatur, zu widmen. "Früher war ich praktisch nie zu Hause. Es war eine arbeitsreiche Zeit, die nie viel Freizeit ließ." Mit seinem neuen Leben sei er deshalb rundum zufrieden: "Mir geht's gut, wirklich gut", sagte Vogler noch vor einem Jahr. "Die Stimme sitzt noch, das Gehirn ist noch fit."

    Seinen 80. Geburtstag feierte Vogler am 28. August vergangenen Jahres im großen Stil in Bregenz am Bodensee, geladen waren Freunde und Familie. Damit wollte er allen danken, die ihn die vielen Jahre unterstützt hatten.

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