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Neujahrskonzert 2021: Riccardo Muti hat die Wiener Philharmoniker im Griff

Neujahrskonzert 2021

Riccardo Muti hat die Wiener Philharmoniker im Griff

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    Maestro Riccardo Muti soll das Konzert am 1. Januar bereits zum sechsten Mal dirigieren.
    Maestro Riccardo Muti soll das Konzert am 1. Januar bereits zum sechsten Mal dirigieren. Foto: Alessandro Di Marco, dpa

    Wie stark wuchs doch 2020 die Unzufriedenheit mit Live-Kultur über Bildschirm und Screen! Stimmt ja auch, dass da zu Hause all das flöten gehen musste, was an atmosphärischen Spannungen in Konzert-, Theater- und Opernhäusern die Menschen bei der Stange hält.

    Aber jetzt mal unter uns: Gibt es da nicht einen alljährlichen, quasi in Beton gegossenen Kultur-Termin, der seit Jahrzehnten nahezu ausschließlich medial genossen wird? Doch, den gibt es. Das Wiener Neujahrskonzert im Großen Saal des Wiener Musikvereins. Rund 2000 ausgeloste Zuhörer passen da im Normalfall nur rein (Spitzenkartenpreis: 1200 Euro). Die restlichen 99,99 Prozent des Publikums, mindestens, hängen zu Hause am Bildschirm (ZDF, 11.15 Uhr). 50 Millionen in 90 Staaten der Erde, wo sich die Klagen über den indirekten Genuss in Grenzen halten. Da ist man froh, überhaupt etwas erhaschen zu können aus der Walzer-Welthauptstadt an der schönen grauen Donau.

    Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker.
    Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker. Foto: Hans Punz, dpa

    Ricardo Muti dirigiert das Weihnachtskonzert der Wiener Philharmoniker

    Und so wird es – trotz und mit Corona – auch am 1. Januar 2021 wieder kommen, wenn Riccardo Muti, der italienische Star-Dirigent, für ein Geisterkonzert vor leerem Saal aufs Pult steigt. Von der aufspielenden Kapelle, von den Wiener Philharmonikern, wird der geborene Neapolitaner außerordentlich geschätzt, und 2021 hat man wenigstens zwei Feste zu feiern: Seit 50 Jahren dirigiert der dann 80-jährige Muti die Wiener Philharmoniker.

    Herausgesprungen sind dabei rund 500 gemeinsame Auftritte, bei denen sich das Orchester in aller Regel nach dem richtete, was der Maestro mit seinem gottgegebenen Gehör dirigierte. Dass er eine Instanz ist, bleibt gesetzt. Gerne vertieft sich Muti auf der Suche nach dem, was zwischen den Notenzeilen steht, in Komponisten-Autographe – und hernach, am Pult, dringt er wie kein zweiter auf feinstgliedrige Darstellung der Partitur. Noch im größten Orchestergetümmel soll sie kammermusikalisch erklingen; keine Nebenstimme darf verloren gehen.

    Das ZDF überträgt das Neujahrskonzert 2021 der Wiener Philharmoniker

    Dafür wird Muti bei Mozart, Schubert, Rossini ebenso geliebt wie für seine dramatische Schlagkraft zugunsten der Opern Verdis. Dass er derzeit als Chef einem der nach wie vor brillantesten Orchester vorsteht, nämlich dem Chicago Symphony Orchestra, kommt nach seiner Karriere nicht von ungefähr. Kaum ein Weltklasse-Orchester, das er nicht schon befehligt hätte.

    Jetzt nun, zum bereits sechsten Mal, sein Wiener Neujahrsauftritt: Schon 2018 sah Muti bei diesem Traditionskonzert den Anlass gegeben, die Matinee unter das Motto „Ohne Sorgen“ zu stellen. Denn die würden dann schon bald von alleine wiederkommen. Dies gilt mutmaßlich verstärkt auch für 2021, und so werden wir neben Quadrille, Galopp und Walzer auch die schnelle „Ohne Sorgen“-Polka von Josef Strauß mitwippen. Ablenkung, Verdrängung für knapp zwei Stunden.

    Lesen Sie dazu auch: Das unplanbare Jahr: Was erwartet uns 2021?

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