Das Licht ist aus, der Kellerabgang liegt im Dunklen. Kein Schnaufen oder Räuspern ist zu hören, kein Gläserklirren oder Rutschen eines Stuhles. Steril? Muss wohl so sein in Zeiten wie diesen. Offiziell steht das Ganze unter dem Motto „Produktion“. Aber in Wirklichkeit ist es immer noch ein Konzert, wenn auch das Wichtigste fehlt: die Zuhörer. Normalerweise säßen dort jetzt die Birdland-Stammgäste: die blonde Frau, deren Klatsch-Intensität ein bombensicheres Barometer für die Qualität jeder Darbietung darstellt, der Mann mit dem Backenbart und dem Porkie-Pie-Hut, der jedes gelungene Solo mit einem wollüstigen „Yeah“ quittiert, die Künstlerin, die Musiker gerne mit Bleistiftskizzen porträtiert, die Immer-zu-spät-Kommer oder die Sound-Fetischisten, die sich mit Vorliebe um die Stehplätze um den Haupteingang herum gruppieren.
Radiofestival