Im Streit mit einer ehrwürdigen Gesellschaft, die sich um die Pflege erhaltenswerter Gebäude kümmert, hat der britische Thronfolger (60) sogar seine Schirmherrschaft niedergelegt, wie die britische Zeitung "The Independent" berichtete. Demnach sah sich Charles zu diesem Schritt veranlasst, weil die Gesellschaft mit einem Vorwort des Prince of Wales für ein Buch zur Restaurierung alter Häuser nicht einverstanden war.
Darin hatte Charles dafür geworben, dass alte Gebäude immer in ihrem Originalstil wiederhergestellt werden sollen. Dagegen ist die Gesellschaft offen für die Einbeziehung moderner Architektur. Als Charles es ablehnte, sein Vorwort zu ändern, habe die Gesellschaft ganz auf die einleitenden Sätze des Thronfolgers verzichtet. Weil sich der Prinz daraufhin zensiert fühlte, beendetet er die Zusammenarbeit, wie der "Independent" berichtete.
Die Gesellschaft für den Schutz alter Gebäude bestätigte dem Blatt den Vorfall. Ein Sprecher des Thronfolgers wollte nicht näher auf den Bericht eingehen. Die Schirmherrschaft sei ausgelaufen und nicht verlängert worden, Gründe dafür würden grundsätzlich nicht mitgeteilt.
Mit seiner Ablehnung moderner Architektur hat Prinz Charles in der Vergangenheit schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Erst im Juni hatte er sich in einem Streit um die Bebauung des Kasernengeländes im Londoner Stadtteil Chelsea durchgesetzt. Der Bauantrag für eine geplante moderne Stahl- und Glas-Konstruktion wurde zurückgezogen, nachdem Charles seine Bedenken angemeldet und bei den Immobilienbesitzern aus Katar um eine klassischere Variante geworben hatte.
Schon vor 25 Jahren hatte Charles bei einer Rede vor führenden Architekten für Wirbel gesorgt, als er den Entwurf für eine Erweiterung der Nationalgalerie in London als "Karbunkel im Gesicht eines geliebten Freundes" bezeichnet hatte.