Es gibt da diese Kategorienfragen. Zum Beispiel, was Frauen und ihren Männergeschmack angeht, entschieden an den "Herr der Ringe"-Filmen. Also: Darf’s eher der makellos androgyne Typ des Elben Legolas alias Orlando Bloom sein? Oder der körperlich bärtige Typ des Menschen Aragorn alias Viggo Mortensen?
Was für ein Typ ist Ethan Hawke eigentlich?
Und um einen ganz ähnlichen Kandidaten geht es hier auch. Sie erinnern sich? Vor wenigen Wochen wurde an dieser Stelle Benedict Cumberbatch vorgestellt als Empfehlung für die Neubesetzung des James Bond und noch dazu als aktueller Titelheld im Film "Edison" über den Erfinder Thomas Edison. Und in diesem spielt der ein bisschen ätherische Jüngling Nicholas Hoult dessen Konkurrenten Nikola Tesla.
Nun aber, wie es der Zufall so will, kommt ein eigener Film namens "Tesla" in die Kinos, in dem Ethan Hawke den Titelhelden spielt (Kritik siehe Feuilleton). Und da stellt sich doch, weil allesamt ja mit reichlich weiblichen Fans ausgestattet, die Typ-Frage: der erdige Amerikaner oder ein nerdiger Brite?
Ethan Hawke hat viereinhalb ganz besondere Qualitäten
Was für den Texaner Hawke spricht, außer dass schon eine Biografie über ihn "The Hottest Star" heißt? Der ist zwar mit bald 50 der um sechs Jahre gegenüber Cumberbatch und um fast 20 gegenüber Hoult Älteste – hat sich aber fabel-, geradezu Brad-Pitt-haft gehalten. Und bietet dazu viereinhalb besondere Qualitäten:
- Er ist allem Vernehmen nach bescheiden und bodenständig.
- Er hat andere Interessen als Starrummel und Gutaussehen, malt, spielt Gitarre, komponiert Folk-Songs, schreibt auch Bücher, darunter das männlich lebensweise "Regeln für einen Ritter".
- Er hat Sinn für Nachhaltigkeit und Willensstärke bewiesen. Ist zwar verwandt mit dem Dramatiker Tennessee Williams, hat sich die Erfüllung seines Künstlertraums aber selbst aufgebaut: Mama arbeitete bei der Wohlfahrt, Papa bei einer Versicherung. Und spielte zwar schon mit 14 im ersten Film. Aber baute dann dennoch auf eine klassische Ausbildung fürs Theater, dem er auch heute noch treu ist, spielend und als Spielleiter einer selbst gegründeten Truppe.
- Er hat wirklich ganz schön viele tolle Filme gemacht und dabei immer Herausforderungen gesucht. Natürlich früh bezaubernd in "Der Club der toten Dichter" und "Reality Bites", aber auch sensationell als "Hamlet" und in "Gattaca", mit Wucht in "Training Day" oder "Tödliche Entscheidung", stark in Langzeitprojekten wie der Trilogie mit Julie Delpy "Before Sunrise/Sunset/Midnight" oder "Boyhood". Oft ein schöner und schmerzensreicher, sensibler und einsamer Mann.
Was uns zur finalen Hälfte bringt: Ethan Hawke ist Scheidungskind und hat auch selbst ein Scheidungskind, eine Tochter aus der Ehe mit Uma Thurman nämlich. Denn er entschied sich damals für deren Kindermädchen, mit dem er tatsächlich bis heute und zwei weiteren Töchtern in New York lebt.
Also: toller Typ? Interessanter Mann jedenfalls.
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