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Porträt: LaFee und ihr Comeback-Album: Zwischen Falco und Helene Fischer

Porträt

LaFee und ihr Comeback-Album: Zwischen Falco und Helene Fischer

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    LaFee heißt eigentlich Christina Kleinund ist hier im "Supercandy Pop-Up Museum" in Köln zu sehen. Ihr  Comeback-Album heißt "Zurück in die Zukunft".
    LaFee heißt eigentlich Christina Kleinund ist hier im "Supercandy Pop-Up Museum" in Köln zu sehen. Ihr Comeback-Album heißt "Zurück in die Zukunft". Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    Sicher, sie hat ja recht, wenn sie die Weisheit über Instagram in die Welt sendet: „Denke daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.“ Aber mögen sie auch noch so tief gründen – ohne das Damals ist halt kaum zu verstehen, warum irgendjemand interessieren sollte, welche Gedanken Christina Klein da mitzuteilen hat.

    Damals, mit Anfang 20, wo es für andere darum geht, langsam ihren Weg zu finden, da war sie nämlich schon erschöpft von hochtourigen Jahren. 15 war sie, als sie mit ihrer ersten Single gleich in die Charts stürmte, von "Bravo" und "Viva" als Teenie-Star gefeiert. Noch vor dem Hauptschulabschluss erreichte sie Goldstatus in Deutschland und Österreich, sang zu Silvester vor über einer Million Menschen am Brandenburger Tor. Denn sie war LaFee. Und falls Ihnen das nichts sagt, fragen Sie einfach jemanden, der heute 20 und ein bisschen drüber ist – Sie werden ziemlich sicher den herrlichen Schlussmach-Refrain zu hören bekommen, der damals zum Kinderzimmer-Rocker wurde: „Heul doch, heul doch! Und wenn du damit fertig bist, dann bitte geh doch.“

    Es ging mit der "Bravo" los - und dann landete LaFee auch im "Playboy"

    Das tönte rockig, emanzipiert, da trauten sich auch Mädchen am Schluss das „Arschloch“ mitzuflüstern, hatten zuvor ja auch oft „bitte“ gesungen. Und die düster auftretende Christina, geboren 1990 im rheinischen Stolberg, hatte ihren Weg gefunden: Als Tochter einer aus Griechenland stammenden Imbissbetreiberin und eines Kraftfahrers, von diesen nicht getrieben, sondern bei ihnen geborgen, wie sie bis heute versichert, war sie über Talentwettbewerbe zum Teenie-Star geworden. Bis es nach dem dritten Album, als das Mädchen Frau wurde, stockte, dann noch im "Playboy", aber nicht mehr in den Hitparaden auftauchte. Pause.

    Doch „Heute. Hier. Jetzt.“ Eben: Neustart, zehn Jahre später. Aber mit 30 auf welchem Weg? „Zurück in die Zukunft“ – ja, leider, so abgedroschen lautet das Album-Motto von Christina Klein, die sich immer noch LaFee nennt, aber ganz anders klingt. Nicht von ungefähr hat es sie auch schon in Florian Silbereisens Show gezogen. Statt eines wütend rockenden Teenie-Herzens pocht in ihrem Pop nun der moderne „Herzbeben“-Schlager frei nach Helene Fischer. Kann man ja machen, ist ja auch ganz schön erfolgreich so was, und steht der erwachsenen Frau Klein schon auch, das Hellere und Buntere.

    Schlimm ist es trotzdem. Denn sie vergreift sich dabei allzu schlicht und offenbar blind an der Pop-Geschichte, die sie angeblich so liebt. Verdeutscht und verkitscht „Forever Young“ oder „When The Rain Begins To Fall“ und gleich zwei Hits von Madonna… – und wagt als erste Single ein Jenseits-Duett mit Falco zu dessen „Amadeus“. Als wäre sie immer noch die kleine Christina, die einst Hitparaden-Songs in der Schülerband nachgesungen hat. Oh weh, LaFee. Aber die Weisheiten der Schlagerpopwelt können ja ganz einfach sein: Wenn das funktioniert und ihr Aufmerksamkeit beschert, hat sie wohl trotzdem recht.

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