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Porträt: Andrew Lloyd Webber ist der Mozart des Musicals

Porträt

Andrew Lloyd Webber ist der Mozart des Musicals

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    Andrew Lloyd Webber hat seine erfolgreichsten Zeiten hinter sich - seine Klassiker sind aber weiterhin beliebt.
    Andrew Lloyd Webber hat seine erfolgreichsten Zeiten hinter sich - seine Klassiker sind aber weiterhin beliebt. Foto: Evan Agostini, dpa (Archiv)

    Für Millionen Theatergänger ist er ein begnadeter Melodien-Schöpfer, Musikkritiker sehen ihn schon mal als den Serien-Produzenten süßlicher Kitsch-Ohrwürmer. Tatsache ist: Der Komponist Andrew Lloyd Webber hat das Genre-Musical auf ganz neue Höhen gehoben mit Welterfolgen wie „Cats“, „Phantom der Oper“, „Starlight Express“, „Jesus Christ Superstar“, „Evita“. Aufwendige Bühnenshows, eigene Theaterbauten und Musicaltourismus verbinden sich mit seinen Werken.

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    Und wie Meilensteine stehen diese Blockbuster des Musicals immer noch auf den Spielplänen der Theater. In Augsburg und Ulm setzt man erst jetzt wieder auf den Freilichtbühnen mit „Jesus Christ Superstar“ und „Evita“ auf den Mann, dem der Londoner Observer nachsagte, dass er selbst das Telefonbuch von Reykjavik in einen Kassenhit verwandeln könnte.

    Diese beiden Werke Webbers markieren Anfang und Ende seiner kongenialen Zusammenarbeit mit Songtexter Tim Rice. 1971 gelang den beiden jungen Männern der internationale Durchbruch mit einer biblischen Geschichte: der Rockoper „Jesus Christ Superstar“, die von den letzten sieben Tagen Jesu handelt. Nach „Evita“ (1978), dem Musical über die Frau des argentinischen Machthabers Juan Peron, trennten sich ihre Wege – angeblich, weil Rice die Wutanfälle seines Kollegen satthatte. Da wird wohl etwas dran sein, denn in seinen Memoiren merkte Webber später an: „Ich habe mich wegen des Sounds in Theatern häufiger abscheulich benommen, als ich erwähnen möchte.“

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    Musikalisch auf eine Richtung festlegen lassen wollte sich Webber, geboren am 22. März 1948 in London, nie. Sinfonischen Bombast beherrschte er ebenso wie Country und rockige Rhythmen – Hauptsache, die Musik traf mitten ins Herz. Auch mit einem „Requiem“, das 1985 von Lorin Maazel uraufgeführt wurde, trat er an die Öffentlichkeit. Die Stilvielfalt der Musik hatte er schon im Elternhaus mitbekommen: „Es gab bei uns zu Hause zu keiner Art von Musik irgendwelche Berührungsängste“, erinnerte er sich. Der Vater Kirchenmusiker, die Mutter Klavierlehrerin, der Bruder Cellist und er selbst ein Wunderkind vom Schlage Mozarts: Sein erstes Stück komponierte er mit neun Jahren.

    Mittlerweile liegt die beste Zeit hinter ihm. Zwischendurch geriet Webber durch Ehescheidungen, Alkoholsucht und Tablettenabhängigkeit in die Schlagzeilen. Seit seinen Spitzenreitern in den 70er und 80er Jahren fehlt der große Hit. Zumindest finanziell wird er das verschmerzen können. Der Mann, den die Queen zum Ritter schlug und in den Adelsstand erhob, der auch 20 Jahre im britischen Oberhaus Politik machte, gilt mit einem geschätzten Vermögen von 800 Millionen Euro als Fünftreichster auf der Insel.

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