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PanoDIN-Norm: Warum die Buchstabiertafel überarbeitet wird

PanoDIN-Norm

Warum die Buchstabiertafel überarbeitet wird

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    „N wie Nordpol“: In Deutschland wird nach DIN-Norm buchstabiert.
    „N wie Nordpol“: In Deutschland wird nach DIN-Norm buchstabiert. Foto: dpa

    Hallo, funkt hier noch jemand? Gut, wir buchstabieren: Albert, Nathan, Friedrich, Albert, Nathan, Gustav. Richtig, bitte zurück zum A-N-F-A-N-G der Buchstabiertabelle. 1903 tauchte sie im Berliner Telefonbuch auf und etablierte sich bis in die 1930er Jahre hinein zum Standard in Deutschland. Sie bestand hauptsächlich aus Eigennamen und half in den Fällen, in denen es auf korrekte Schreibung ankam.

    Buchstabiertabelle enthielt auch jüdische Namen

    Allerdings fiel 1933 einem gewissen Herrn Joh. Schliemann auf, dass die Tabelle auch jüdische Namen enthielt: D wie David, N wie Nathan, S wie Samuel, die durch deutsche Namen ersetzt werden könnten. Was die Nazi-Maschinerie mit deutscher Gründlichkeit tat: Also wurden die jüdischen Namen getilgt und stattdessen Dora, Nordpol und Siegfried aufgenommen. Nur Letzterer wurde nach dem Krieg wieder offiziell durch Samuel ersetzt.

    Keine Eigennamen, sondern Städtenamen sollen in Diktiertabelle

    Nun hat die Anfrage von Michael Blume, des Antisemitismus-Beauftragten Baden Württembergs, beim Deutschen Institut für Normung (DIN) dazu geführt, dass die DIN 5009, die Diktiertabelle, wieder grundsätzlich überarbeitet. Blume hätte dort gerne wieder die jüdischen Namen aufgenommen gesehen, das Institut allerdings schlägt wegen einer geänderten gesellschaftlichen Realität einen gänzlichen neuen Weg ein: keine Eigennamen mehr, sondern Städtenamen. Denn die bisherigen Namen, so die DIN-Normer, spiegeln die kulturelle Diversität der Bevölkerung in Deutschland nicht wieder. Im Herbst soll der Entwurf vorgestellt werden. Dann wird klar, ob die Diktiertabelle künftig mit Aachen oder mit Augsburg beginnt.

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