Das Politdrama "Und morgen die ganze Welt" von Julia von Heinz geht für Deutschland in das Rennen um die Oscars. "Ein sehr persönlicher Film mit großer, emotionaler Wucht", befand die Jury am Mittwoch in München, die den Streifen unter zehn Bewerbern im Auftrag von German Films, der Auslandsvertretung des deutschen Films, ausgewählt hatte. Der Streifen ist der deutsche Beitrag für die Oscars in der Kategorie "International Feature Film", des besten internationalen Spielfilms.
Mala Emde spielt die Studentin Luisa, die sich neben dem Jurastudium immer stärker in linken und antifastischen Kreisen engagiert. Sie will sich gegen rechte Populisten und Nazis zur Wehr setzen. Gleich bei ihrer ersten größeren, politischen Aktion kommt es zu Gewalt. Ein hochpolitischer Film, der seine internationale Premiere beim wichtigen Filmfestival von Venedig gefeiert hatte. Hauptdarstellerin Emde wurde dabei als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Warum "Und morgen die ganze Welt" das Rennen um den deutschen Oscar-Kandidaten gewann
In einer Zeit, in der die Demokratie zunehmend unter Druck komme, gehe die Regisseurin der Frage nach, ob Gewalt gerechtfertigt oder überhaupt notwendig sei, begründete die Jury ihre Entscheidung. "Und morgen die ganze Welt" konfrontiere das Publikum mit Konflikten und Entscheidungsprozessen, denen sich niemand entziehen könne.
Nun ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) im kalifornischen Beverly Hills am Zuge. Aus allen internationalen Bewerbungen wählt sie zunächst zehn Filme aus, die am 9. Februar 2021 bekanntgegeben werden. Am 15. März werden die fünf Nominierten Filme verkündet. Der deutsche Oscarbeitrag "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt war im vergangenen Jahr nicht nominiert worden. Die eigentliche Preisverleihung ist am 25. April 2021.
Neben Julia von Heinz hatten sich noch die Macher von neun weiteren Filmen um die Einreichung als deutscher Oscarbeitrag beworben, darunter Caroline Links Literaturverfilmung "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", Oskar Roehlers Biopic "Enfant Terrible" über Rainer Werner Fassbinder, "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani und der Animationsfilm "Fritzi - Eine Wendewundergeschichte" von Ralf Kukula und Matthias Brun. Auch die Filme "Crescendo #makemusicnotwar", "Curveball", "Ein nasser Hund", "Ich war noch niemals in New York" und "Undine" standen zur Auswahl. (dpa)
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