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Operndiva Kiri Te Kanawa wird 65

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Operndiva Kiri Te Kanawa wird 65

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    Operndiva Kiri Te Kanawa wird 65
    Operndiva Kiri Te Kanawa wird 65 Foto: DPA

    Zum Jahrtausendwechsel hatte die Sängerin gar ein Milliardenpublikum, als sie am 1. Januar 2000 ein Konzert zum Sonnenaufgang am Strand von Gisborne (Neuseeland) gab, der ersten Stadt, wo die Millenniums-Sonne zu sehen war: Kiri Te Kanawa. Die Stimme der aus einer neuseeländischen Maori-Familie stammenden Sopranistin, die 1991 bei der Uraufführung von Paul McCartneys "Liverpool Oratorio" mitwirkte, war nach Ansicht von Kennern die schönste ihrer Zeit. Am 6. März wird

    Es gehört zu den Eigenarten der Oper, dass eine geradezu berückende Stimme Kritik hervorrufen kann. Gerade die Schönheit ihres Singens trug Kiri Te Kanawa den Vorwurf ein, sie singe nur schön, aber nicht dramatisch genug. Dabei sei schon die Formung eines schönen Klangs ein Teil der musikalischen Interpretation, schrieb der Musikkritiker und Autor Jürgen Kesting: "Es ist die erste und wichtigste Aufgabe des Sängers, einen schönen Klang - auch im Sinne von: einen dramatisch richtigen Klang - zu erzeugen."

    Er räumte ein, Kiri Te Kanawa sei keine Sängerin des dramatischen Agierens gewesen. Die dunkel getönte Sopranstimme mit leuchtenden hohen Tönen strömte weich und sanft, bezog ihre Wirkung aus der puren Schönheit des Gesangs. Die Ausdrucksmacht der älteren deutschen Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf, deren große Partien beispielsweise von Mozart und Strauss sie oft sang, besaß sie sicher nicht. "Alles ist abgerundet, wie durch einen Weichzeichner abgerundet", urteilte der Theater- und Musikwissenschaftler Jens Malte Fischer. Doch der Dirigent Sir Georg Solti sprach von einer "Liebesaffäre" mit ihrer Stimme.

    Sie wurde auch über die Grenzen der Oper hinaus bekannt, als der Dirigent Leonard Bernstein sie 1984 für die Rolle der Maria bei seiner einzigen Studioeinspielung seines Musicals "West Side Story" besetzte. Außerdem sang sie Maori-Lieder. Sie selbst sagte einmal: "Ich liebe Popmusik." Es gebe keine aufregendere Künstlerin als Tina Turner. Zu ihren wichtigen Opernrollen zählten Partien von Mozart, Verdi, Gounod, Puccini und Strauss.

    Kiri Te Kanawa wurde am 6. März 1944 in Gisborne geboren. Ihre Eltern gaben sie zur Adoption frei. Ihre Adoptiveltern waren ein Maori und eine Irin. Seit 1966 studierte sie für vier Jahre am Londoner Opera Center. Wegen ihrer ungewöhnlich schönen Stimme erhielt sie viel Aufmerksamkeit, doch wurde ihre Arbeitsmoral damals kritisiert - sie kam schlecht vorbereitet ins Theater und ins Studio. 1970 erhielt sie einen Dreijahresvertrag an der Londoner Covent Garden

    Mit der Gräfin in Mozarts "Le nozze di Figaro" fand sie 1971 nicht nur den Erfolg, sondern auch eine ihrer wichtigsten Rollen - und eine für sie typische: die der großen Dame und Aristokratin. Ein Jahr nach dem Auftritt auf der Royals-Hochzeit wurde sie zur "Dame of the British Empire" ernannt. Bis 1997 war Kiri Te Kanawa mit ihrem Manager verheiratet. Sie adoptierte in den 70er Jahren zwei Kinder.

    Vermutlich sagte sie sich vor einigen Jahren, dass sich nicht mit Unterwäsche bewerfen lassen muss, wer auf der Trauung des britischen Thronfolgers gesungen hat. Aus diesem Grund ließ sie Konzerte mit dem australischen Herzensbrecher John Farnham platzen, bei denen dies durchaus üblich war.

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