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Online-Datenbank über "entartete Kunst"

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Online-Datenbank über "entartete Kunst"

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    Die Freie Universität (FU) Berlin schaltet an diesem Mittwoch eine kostenlos nutzbare Datenbank frei, die über den Verbleib der Gemälde, Plastiken und Druckgrafiken Auskunft gibt.

    Die Kunstwerke wurden 1937 in Museen beschlagnahmt. Betroffen waren etwa 1400 Künstler - von Ernst Barlach und Max Beckmann über Marc Chagall, Franz Marc und Emil Nolde bis zu Oskar Schlemmer. Ein Team der FU-Forschungsstelle "Entartete Kunst" hat in jahrelanger Kleinarbeit die Schicksalswege der Werke zurückverfolgt und so weit wie möglich rekonstruiert.

    In der Datenbank sind inzwischen 21 103 Einträge gesammelt und mit 12 221 Bilddateien verknüpft, wie die Universität bei der Vorstellung des Projekts mitteilte. Es ist die größte Materialsammlung über "entartete Kunst", die es je gab. Von Mittwoch an sind zunächst Informationen über etwa 2500 Kunstwerke freigeschaltet. In drei bis vier Monaten sollen weitere folgen.

    Die Forscher erhoffen sich durch die Veröffentlichung Hinweise auf bis heute verschollene Werke und unbekannt gebliebene Künstler. Anders als bei der sogenannten Raub- oder Beutekunst von privaten Besitzern konnten die Museen nach dem Krieg keine Ansprüche auf Rückerstattung geltend machen: Die Nationalsozialisten hatten die "entschädigungslose Entziehung" 1938 nachträglich legitimiert, das Gesetz wurde nie aufgehoben.

    Viele Werke hinterlassen bis heute schmerzliche Lücken in den Museen. Die FU-Forschungsstelle unter Leitung von Prof. Klaus Krüger versucht seit 2002, die Methoden nationalsozialistischer Kunstpolitik zu erforschen. Dabei geht es vor allem um das Schicksal der betroffenen Künstler, ihre Reaktion auf offene und versteckte Repressalien, die Strategien der Museumsleiter und die Rolle der Kunsthändler. Finanziert wird die Arbeit von der Ferdinand-Möller-Stiftung und der Gerda Henkel Stiftung.

    http://entartetekunst.geschkult.fu-berlin.de

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