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Öffnungen: Zwei abgefahrene Ausstellungen in Marktoberdorf und Bregenz

Öffnungen

Zwei abgefahrene Ausstellungen in Marktoberdorf und Bregenz

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    Im Künstlerhaus Marktoberdorf ist dieses Großformat von Sven Kroner zu sehen.
    Im Künstlerhaus Marktoberdorf ist dieses Großformat von Sven Kroner zu sehen. Foto: Nikolaus Steglich, Künstlerhaus

    Monatelang ging nichts in den Kunsthäusern und Museen landauf, landab. Nun sind die wieder zugänglich. Etwa das Künstlerhaus in Marktoberdorf, weil im Landkreis Ostallgäu die Inzidenz dauerhaft unter 100 gerutscht ist. Oder das Kunsthaus in Bregenz, weil man die Grenze nach Österreich wieder passieren darf, ohne in Quarantäne verbannt zu werden. Beide Ausstellungen lohnen einen Besuch. Weil sie ziemlich abgefahren sind – allerdings auf ganz unterschiedliche Weise.

    „Abgefahren“ lautet sogar der Titel der Marktoberdorfer Schau. Künstlerhaus-Leiterin Maya Heckelmann zeigt dort „das Auto in der Kunst“. Über 100 Fotografien, Gemälde, Installationen, Videos und Plastiken hat sie in den Backsteinbau gehängt und gestellt. Die Ausstellung zeigt das Auto, wie es ist: Fluch und Segen zugleich. Ein Teil der 32 Künstlerinnen und Künstler huldigt dem Design, der Dynamik, der Rasanz. Ein Andy Warhol gehört da übrigens genauso dazu wie Roy Lichtenstein. Ein Maler wie Sven Kroner rückt farbstark die Bedeutung im Alltag in den Fokus, andere nehmen die Abgasschleuder kritisch ins Visier, etwa Dana Lürken mit einer stark riechenden Motoröl-Installation (bis 29. August).

    In Bregenz setzt sich die Künstlerin Pamela Rosenkranz mit dem Museumsgebäude künstlerisch auseinander

    Pamela Rosenkranz hat das Kunsthaus Bregenz in ein „House of Meme“ verwandelt.
    Pamela Rosenkranz hat das Kunsthaus Bregenz in ein „House of Meme“ verwandelt. Foto: Nikolaus Steglich, Künstlerhaus

    In Bregenz riecht es auch. Wie so oft hat Kunsthaus-Leiter Thomas Trummer dazu eingeladen, mit dem Betonbau von Stararchitekt Peter Zumthor zu spielen und viele Sinne zu bedienen. Das hat dessen Landsfrau Pamela Rosenkranz auf höchst eigenwillige Art getan. Mit nur wenigen Einbauten verändert sie das Innere des Kubus wesentlich und macht daraus ein „House of Meme“.

    Wie das zu verstehen ist, lässt sich nur schwer skizzieren. Formen von intensivem Blau, die wie Öffnungen im fensterlosen Bau wirken, schaffen eine neue Atmosphäre. Dazu wallen Nebel, tönt kaum ortbarer Schall. Was zusammengenommen eine beklemmende Szenerie schafft – natürlich nur für jene, die sich darauf einlassen. Und dann taucht im obersten Stockwerk auch noch eine Schlange auf, die sich behände durch den Raum bewegt. Ein Roboter nur, aber das tut der unheimlichen Stimmung keinen Abbruch. Ziemlich abgefahren (bis 4. Juli).

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