Bei seinem Amtsantritt löste er eine veritable Regierungskrise in Bayern aus, doch zum Schluss erhielt er den bayerischen Verdienstorden, und dazwischen , in 25 Jahren als Generalkonservator, kämpfte er erfolgreich für die Denkmale im Freistaat. Michael Petzet, ehemaliger Chef des bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, ist am vergangenen Mittwoch überraschend gestorben, 86 Jahre alt.
Als im Jahr 1974 der damalige Kultusminister Hans Maier den Kunsthistoriker Petzet, der zu dieser Zeit das Münchner Lenbachhaus leitete, als Chef des Landesamts berief, wollte CSU-Chef Franz Josef Strauß das unbedingt verhindern. Der Galerie-Direktor war im zu sehr für die zeitgenössische Kunst engagiert. Darüber kam es zum Zerwürfnis zwischen Maier und Strauß, das bayerische Kabinett drohte zu zerbrechen, aber Petzet wurde Generalkonservator.
Der Oberbayer, der in München und Paris studiert hatte, hatte schon als junger Konservator die Kunstdenkmale Schwabens inventarisiert, und ihnen, vor allem den Industriebauten des Historismus und den Allgäuer Königsschlössern Ludwigs II. galt sein besonderes Augenmerk. Kundig und charmant, aber auch schlau und hartnäckig setzte er sich auch für die Denkmale der übrigen bayerischen Bezirke ein, baute im ganzen Freistaat die praktische Denkmalpflege mit Beratung, Gebietsreferenten und Handwerkskompetenz aus (dazu gehört auch das bayerische Bauarchiv in Thierhaupten), stärkte die Restaurierungswerkstätten des Amts (die etwa die Bronzefiguren der Augsburger Prachtbrunnen instand setzten), sorgte zudem für internationales Renommee der bayerischen Denkmalpflege, etwa durch Kooperation mit China bei der Restaurierung der Tonfiguren-Armee.
1999 gab Michael Petzet das Amt des obersten bayerischen Denkmalpflegers auf, wirkte aber weiter als Welterbe-Gutachter der Unesco und als Präsident des Internationalen Rats für Denkmalpflege Icomos. Der derzeitige deutsche Icomos-Präsident Jörg Haspel sagte jetzt, mit Michael Petzet habe die internationale Denkmalwelt einen „der großen streitbaren Konservatoren der Gegenwart“ verloren.