Der Kulturforscher Jens Wietschorke wirft dem selbst erklärten Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier („I sing a Liad für di“, „Hulapalu“) nach einer wissenschaftlichen Untersuchung klar rechtspopulistische Tendenzen vor. „Gabalier schafft eine Echokammer für Rechtspopulismus, ohne sich darauf festlegen zu lassen“, sagte der Münchner Volkskundewissenschaftler unserer Redaktion. „Wie viele Populisten wendet sich Gabalier tendenziell an eine schweigende Mehrheit, und er bedient sich dabei einer Geste des heimlichen Einverständnisses: Heutzutage darf man seine Meinung ja gar nicht mehr öffentlich sagen, aber ihr und ich, wir wissen Bescheid“, sagte der Forscher.
„Gabalier schafft in seinen Konzerten einen symbolischen Raum, in dem rechtspopulistische Politikvorstellungen einen Platz finden können“, sagte der Wissenschaftler. „Und er selbst inszeniert sich auch immer als „einfacher Steirerbub“, der für sich eine generelle Unschuldsvermutung vom Land in Anspruch nimmt, wie der Standard einmal ganz treffend geschrieben hat. Das alles öffnet natürlich Resonanzräume für rechtsgerichtete politische Ideen.“
Wietschorke: In vermeintlicher Harmlosigkeit liege eine Gefahr
Dazu passe, dass Gabalier die Volks-Rock’n’Roller als „Bewegung“ beschreibe, sagt Wietschorke: „Wer ein solches popkulturelles Heimat- und Trachtenspektakel nicht einfach nur als Show, sondern als Katalysator einer Bewegung versteht, der will möglicherweise mehr. Der will auch so etwas wie eine kulturelle Hegemonie erobern“, fügte er hinzu. In dieser vermeintlichen Harmlosigkeit liege eine Gefahr. Im Lied „A Meinung haben“ komme die Zeile vor: „Irgendwann kommt dann der Punkt, wo’s einem reicht, dann wird’s zuviel“, zitierte Wietschorke. „Wer so etwas vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdebatten 2015/16 auf einer Stadionbühne singt, der wird ganz genau verstanden, auch wenn er nicht sagt, worum es ihm da konkret geht“, erklärte der Forscher. „So funktioniert der Populismus von Andreas Gabalier.“
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