Trotz eines enormen Marketingaufwands seien nur knapp 90 000 Besucher gekommen, weit weniger als erwartet, sagte der Generalintendant des Theaters Bremen, Hans-Joachim Frey, am Dienstag. Schuld sei vor allem die Wirtschaftskrise, die Karten in der höheren Preisklasse hätten sich kaum verkauft. Im Schnitt zahlte ein Besucher lediglich 37 Euro. Der Vorhang für die letzte der 120 Vorstellungen fiel am 31. Mai.
Das Musical wurde bereits 2006 in Tokio uraufgeführt und für die Europapremiere Ende Januar überarbeitet. Das Stück von Michael Kunze und Sylvester Levay ("Elisabeth", "Mozart") erzählte vor aufwendiger Kulisse das schillernde Leben der französischen Königin Marie Antoinette (1755-1793). Das Theater Bremen brachte die Inszenierung in Kooperation mit dem Musicaltheater auf die Bühne. Die Produktionskosten von 5,8 Millionen Euro waren sehr viel höher als zunächst angenommen. Erheblich dazu beigetragen habe das kurzfristig beschlossene komplett neue Design des Bühnenbildes, berichtete Frey.
"Ich bin persönlich enttäuscht, dass es so gekommen ist", sagte der Generalintendant. Er betonte aber wie alle anderen Verantwortlichen, dass der finanzielle Misserfolg nichts mit der Qualität der Produktion oder dem Musicalstandort Bremen zu tun habe. Frey hofft nun, mit der Zweitverwertung die Finanzierungslücke schließen zu können. Es gebe mehrere Anfragen, Verträge seien aber noch keine unterschrieben. Nach Angaben des Theaters liegt eine Einladung aus Südkorea für 30 Vorstellungen von "Marie Antoinette" im Januar und Februar vor.