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Mit dem Lechner Edi auf Zeitreise

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Mit dem Lechner Edi auf Zeitreise

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    Fritzi, Edi und Pepi in der Zeitmaschine: v.l. Katja Sieder, Thomas Prazak und Katharina Rehn.
    Fritzi, Edi und Pepi in der Zeitmaschine: v.l. Katja Sieder, Thomas Prazak und Katharina Rehn. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Augsburg Zurück in die 1930er Jahre heißt es im Kühlergebäude auf dem Gaswerkareal in

    Die spielt in Wien: Der Lechner Edi ist schon seit sechs Jahren arbeitslos. Seine Freundin Fritzi möchte die alten Geschichten, als er noch Geld hatte, nicht mehr hören. Einfach ins Wasser zu gehen, wie sein Freund, ist für den Edi auch keine Lösung. Also träumt er sich zurück, zurück zur Maschine, die ihn arbeitslos gemacht hat, und gemeinsam mit dem Elektromotor Pepi und seiner Freundin Fritzi durch die Zeiten. Der Edi möchte die eigene Arbeitslosigkeit ungeschehen machen. Und er glaubt, dass ihm das nur gelingt, wenn er den Fortschritt ungeschehen machen kann. Er versucht es bei Galvani, dem Erfinder der Elektrizität, bei Galileo Galilei, bei Christoph Kolumbus – aber sie alle machen ihm keine Hoffnungen. Wenn nicht sie die großen Entdeckungen tätigen, dann andere. Das liegt in der Natur des Menschen und der Zeit. Zum Schluss versucht der Edi im Bauplan der Schöpfung den Menschen zu verhindern. Lieber alles hin als weiter arbeitslos und ohne seine Fritzi zu sein, die dem Charme des

    Damals bei der Uraufführung 1936 war diese Komödie ein politisches Stück. Soyfer – ein Mitglied der Kommunistischen Partei – erfindet den Lechner Edi, der nicht den richtigen Hebel in der Vergangenheit findet, um das Problem des Kapitalismus zu lösen. Die Idee dahinter war: In der Zukunft liegt die Lösung, im radikalen Systemwechsel.

    Im Augsburger Kühlergebäude wird daraus eine Komödie mit nachdenklichen Zwischentönen. Das hat Schmäh, vor allem bei Thomas Prazak als Lechner Edi, das hat Witz und Komik durch Fritzi (Katja Sieder) und den Elektromotor Pepi (Katharina Rehn). Das hat vor allem auch viel Musik, auf die die Regisseurin Miriam Locher mit Komponist Stefan Leibold hier setzt. Locher bleibt nah am Text und macht keine Gag-Parade daraus. Das lässt sich sehen. Zum Schluss weicht sie ein wenig vom Original ab. Endet Soyfer damit, alles als Traum zu markieren, so spielt Locher auf etwas anderes an. Der Edi wird den Motor wieder sehen, wenn er wieder seine Räder bewegt. Es könnten die Räder eines Zugs gemeint sein.

    Eine Andeutung, die auf den Autor anspielt. Soyfer, geboren 1912, gehörte als Kommunist und Jude nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zu den ersten Opfern des Nationalsozialismus und starb 1939 im KZ Buchenwald. Fünf Theaterstücke hat er in seinem kurzen Leben geschrieben. In Augsburg hat man jetzt Gelegenheit, mit Soyfer einmal kurz vor dem Paradies zu stehen. Und: Dort wird auch nur gearbeitet. Langer Applaus.

    Termine 10., 13., 24., 30. November, 7., 14., 22., 28. Dezember

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