"Das waren schon die Luxusprodukte des 18. Jahrhunderts, die Fürstenhöfe zum Glänzen brachten", sagte der Direktor der Porzellansammlung, Ulrich Pietsch. Für die weltweit einzigartige Sammlung hat der New Yorker Architekt und Designer Peter Marino drei Räume prunkvoll ausgestattet. Die sechsmonatige, 2,4 Millionen Euro teure Rekonstruktion der Dauerausstellung wurde aus Konjunkturpaket-II-Mitteln finanziert, sagte Finanzstaatssekretär Wolfgang Voß. Die Schau ist von diesem Donnerstag an geöffnet.
Ensembles aus Tellern, Gefäßen und Vasen sowie teils lebensgroße Vogel- und Tierplastiken sind nun in barocker Opulenz zu erleben: Die Porzellane aus China und Japan stehen in der südlichen Bogengalerie auf vergoldeten barocken statt bisher postmodernen Konsolen. Das türkisfarbene Porzellan vor purpurvioletter Wand in der Langgalerie bildet ein ebenso prunkvolles Arrangement. Die beeindruckendste Verwandlung aber vollzog sich im bisher nüchternen Tiersaal: Dort wurden die Wände mit bemalten und geprägten Ledertapeten veredelt, die nach Vorbildern des 18. Jahrhunderts im Pariser Atelier Meriguet hergestellt wurden, das schon für den französischen König Louis XIV. arbeitete.
Davor stehen Vogelplastiken aus Meissener Porzellan von Modelleur Johann Joachim Kaendler (1706-1775) auf vergoldeten Konsolen. Zudem ziehen zwei chinesisch anmutende Baldachine und ein gitterförmiger, fünf Meter hoher Pavillon mit Pagodendach und Porzellanglocken die Blicke an. Sie überspannen, inspiriert von Zwinger-Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736), je einen vergoldeten Felsbrocken, auf denen Meissener Tierplastiken stehen. In diesem Raum sind auch Stücke der privaten Sammlung des Ehepaares Jutta und Kurt Saalfeld aus Nordrhein-Westfalen als Dauerleihgabe zu sehen.
"Es war ein Traum für mich", bekannte Architekt Marino. Der Auftrag, die Heimstatt des "fabelhaftesten Porzellans" zu formen, sei ihm sehr ans Herz gegangen, "ein unglaubliches Privileg und eine Ehre". Marino hatte 2006 die Ostasien-Galerie des Museums als Symbiose von modernem Luxus und barocker Opulenz für weitere rund 700 chinesische und japanische Porzellane gestaltet. Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen, Martin Roth, hofft auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem exzentrischen Designer.
Die 650 Quadratmeter zeugen nach den Worten von Museumsdirektor Pietsch von der Idee eines Porzellanschlosses, zu dem das Japanische Palais nach Plänen der CDU-FDP-Regierung umgebaut werden soll. Davon geträumt hatte schon August der Starke, der dort sein chinesisches und japanisches Porzellan und Stücke aus der Königlichen Manufaktur Meissen prunkvoll präsentieren wollte. "Er hat sich mit der Sammlung geschmückt, wollte anderen Fürsten damit imponieren", sagte Pietsch. Die Verwirklichung scheiterte jedoch an der fehlenden Begeisterung für das "weiße Gold" nach seinem Tod.
Auch die jüngsten Porzellanschloss-Träume reifen nicht so schnell. Erst kürzlich musste Sachsen ihre Realisierung aufschieben, da offen ist, wann und in welcher Höhe Geld für die Sanierung und den Umbau des Barockpalais bereitsteht.