82 Jahre alt ist Alice Munro. Einen langen Roman hat sie in 82 Jahren nie geschrieben. Bekannt ist sie für ihre Kurzgeschichten, die, atmosphärisch dicht, an Anton Cechov erinnern. Nun ist sie für ihr Oeuvre, das 13 Erzählbände umfasst, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. "Sie ist die Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte", sagte Peter Englund als Sprecher der Nobelpreis-Jury.
Aufgewachsen ist Munro im ländlichen Kanada
Alice Munro kommt 1931 in der kanadischen Provinz Ontario zur Welt. Ihre Kindheit und Jugend ist geprägt von der Mittellosigkeit der Familie. Bereits mit neun Jahren beschließt sie, Schriftstellerin zu werden. 1968 debütiert sie mit der Kurzgeschichtensammlung "Dance of the Happy Shades" (dt.: Tanz der seligen Geister). Literatur-Nobelpreis für Alice Munro
Mehrere Kurzgeschichtensammlungen
Seitdem hat Munro mehrere Kurzgeschichtensammlungen veröffentlicht, u.a. "Die Liebe einer Frau" (1998, dt. 2002), "Himmel und Hölle" (2001, dt. 2004) und "Tricks" (2004, dt. 2006). Mittlerweile zählt die zurückgezogen lebende Schriftstellerin zu den wichtigsten Autorinnen der Welt. Für ihre Werke wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2009 etwa erhielt sie den renommierten Man Booker Preis für internationale Literatur.
Positive Reaktionen auf die Verleihung des Literaturnobelpreises an Alice Munro
Die Verleihung des Nobelpreises an Alice Munro rief allenthalben positive Reaktionen hervor. Der Literaturkritiker Denis Scheck nannte den Preis für Munro eine "sensationelle Wahl". Die Entscheidung des Komitees sei nicht nur eine Entscheidung für die neben Margaret Atwood tollste kanadische Autorin, sondern auch eine Entscheidung für die Form der Erzählung, sagte Scheck auf der Frankfurter Buchmesse.
Auch Munros deutscher Verlag S. Fischer zeigte sich hocherfreut über die Vergabe. "Man bereitet sich immer wieder ein bisschen darauf vor und denkt, dieses Jahr wird es klappen. Dann hört man irgendwann auf zu hoffen, und dann klappt's", sagte der Programmchef für Internationale Literatur, Hans-Jürgen Balmes.
Munro war Geheimfavoritin
Munro zählte im Vorfeld zu den Geheimfavoriten auf den Nobelpreis. Topfavoritin war wenige Stunden vor der Bekanntgabe die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch gewesen. dpa/ win