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Lenas Sommermärchen: Auch Niederlage wird gefeiert

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Lenas Sommermärchen: Auch Niederlage wird gefeiert

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    Lenas Sommermärchen: Auch Niederlage wird gefeiert
    Lenas Sommermärchen: Auch Niederlage wird gefeiert Foto: DPA

    Die Buchmacher sehen die deutsche Vertreterin weiter als Mit-Favoritin in Oslo hinter der noch zwei Jahre jüngeren Safura aus Aserbaidschan. Die deutschen Fanclubs glauben felsenfest an einen Sieg.

    Die Hauptperson selbst sieht der Stimmenauszählung relativ gelassen entgegen: "Wenn wir ganz schlecht abschneiden, werden wir feiern, dass wir eine wunderschöne Zeit zusammen hatten. Und dass das ein Erlebnis ist, das ich nie vergessen werde. Wenn wir gewinnen, feiern wir den natürlich auch." So sagen das auch abgebrühte Showbiz-Profis gerne zur eigenen Absicherung vor einem trostlosen 20. oder 23. Platz. Aber Lena Meyer-Landrut gibt den Satz mit Überzeugung von sich, und man nimmt ihn ihr ab.

    "Es ist schon bewundernswert, wie souverän das junge Mädchen diese Marathonbelastung hier in Oslo bewältigt hat", sagt Wolfgang Gruber vom Deutschen Grand Prix Club (OGAE) anerkennend. "Für mich steht felsenfest, dass sie gewinnt. Ihr "Satellite" ist weiter frisch und leicht und einfach gut." Gruber erwartet für die Abstimmung von Zuschauern und Fachjurys so eine Art "Richtungsentscheid": Kommt Lena mit ihrem locker plätschernden Song und dem unaufdringlich swingenden Auftritt besser an als die mit gewaltigem Stimmenaufwand und donnernder Begleitung antretende Safura?

    Von dieser Sorte gibt es unter anderem aus Armenien und der Ukraine noch mehrere Sängerinnen, die man am Samstagabend wie schon bei den Halbfinales auch wieder mit flatternder Haarpracht und wehendem Tüll bewundern kann: Die wuchtige Windmaschine im Mittelgang der Osloer Telenor Arena kommt verblüffend oft zum Einsatz, als hätten die Künstlerinnen und Künstler vor ihrem Auftritt nicht schon reichlich lange vor laufenden Föhns zugebracht.

    Lena steht ganz bestimmt nicht auf Windmaschinen und benennt als ihre Lieblings-Konkurrenten auch nur solche, die ohne solchen Firlefanz auskommen: "Musikalisch gefällt mir auf jeden Fall der Belgier mit seinem Lied "Me And My Guitar". Und das französische Lied, das ist auch total gut. Da muss man immer tanzen, das geht gar nicht anders. Ähnlich ist es bei dem holländischen Song, der gefällt mir auch."

    Mit letzterem allerdings musste sich die Sängerin Sieneke beim zweiten Semifinale am Donnerstag verabschieden. Ihr "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" im Schlümpfe-Sound der 70er hatte es auch Lenas TV-Mentor Stefan Raab und der deutschen Eurovisions-Jurorin Mary Roos schwer angetan. Es nutzte nichts. Ansonsten bot das zweite Semifinale mit den Auftritten hoch gehandelter Länder wie Armenien, Israel und Dänemark ein klar höheres Niveau als das erste Halbfinale zwei Tage vorher. Lena musste bei beiden nicht antreten, weil Deutschland zusammen mit den anderen wichtigsten Geldgebern Spanien, Großbritannien und Frankreich sowie Gastgeber Norwegen für das Finale gesetzt ist.

    Auch mit dem strahlend dauer-blauen Osloer Mai-Himmel drängt sich ein bisschen der Begriff "Sommermärchen" mit all der Lena-Begeisterung auf. War für viele nicht auch bei der Fußball-WM 2006 der dritte Platz für Deutschland ein total fröhlicher und viel passenderer Abschluss als der unausweichliche Stress im Fall eines Finalsieges?

    www.eurovision.tv

    www.eurovision.de

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