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Film-Kritik: "Lady Bird": Leben und Leiden von Teenager Christine

Film-Kritik

"Lady Bird": Leben und Leiden von Teenager Christine

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    Saoirse Ronan (Mitte) lässt als "Lady Bird" McPherson den Kinozuschauer an ihrem Leben als Teenager in Sacramento teilhaben.
    Saoirse Ronan (Mitte) lässt als "Lady Bird" McPherson den Kinozuschauer an ihrem Leben als Teenager in Sacramento teilhaben. Foto: Merie Wallace, Universal Pictures, dpa

    Kaum haben sie das Hörspiel von "Früchte des Zorns"mit gemeinsamer Heulerei gehört, bricht bei der Autofahrt Streit aus. Christine McPherson (Saoirse Ronan) und ihre gnadenlos harte Mutter (Laurie Metcalf) verstehen sich nicht allzu gut, eigentlich gar nicht. Nun ist Christine, die sich selbst Lady Bird nennt, wahrlich kein einfacher Teenager und auch nicht wahnsinnig clever. Doch Lücken im Wissen ersetzt sie mit viel Charakter und Einstellung – egal welche.

    Es ist 2003, für Lady Bird das letzte Highschool-Jahr mit Theaterprojekt, erster Liebe und der Frage, welche Schule als Nächstes kommt. Zwar will sie möglichst weit von zu Hause weg, aber die Noten sind nicht prickelnd und die Familie kommt mit dem Geld schon jetzt kaum über die Runden. "Lady Bird" ist von den Eckpunkten her zwar ein Highschool-Film, aber ganz ohne all die Klischees. Diese Jugend in und die Liebeserklärung für das völlig uncoole Sacramento lassen einen endlich etwas mehr verstehen, wie das in den USA abgeht.

    "Lady Bird" leidet unter ihrer Mutter

    Aber vor allem lässt dieser tolle Film der großartigen Schauspielerin Greta Gerwig ("Frances Ha“, "Maggies Plan“, "Jackie“) Lady Bird erleben, die in ihrer kirchlichen Schule mit furchtbarer Anti-Abtreibungspropaganda eine Wendung zum Angepasst-Sein vollzieht, sich von der Freundin entzweit und doch probiert, von der Mutter geliebt zu werden. Dauernd meckernd, macht diese mit brutalen Hinweisen auf die finanzielle Lage der Familie ein schlechtes Gewissen und meint, eine lokale Schule würde für das Talent der Tochter schon reichen.

    Man kommt nicht umhin, immer wieder Greta Gerwig selbst in dieser Figur der Lady Bird zu sehen. Zu ähnlich sind die Leidenschaft für Theater und Kultur, die trotzige Entschlossenheit und die linkischen Verrenkungen aus lauter Unsicherheit.

    Wertung: 4 von 5 Sternen

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