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Lackgemälde auf Raketenstation

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Lackgemälde auf Raketenstation

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    Lackgemälde auf Raketenstation
    Lackgemälde auf Raketenstation Foto: DPA

    Die Werke des 1949 in Wuhan geborenen Malers, der nach dem Kunststudium in Peking als Meisterschüler Konrad Klaphecks 1992 die Düsseldorfer Kunstakademie absolviert hat, werden vom 17. Januar bis zum 24. Mai im Ausstellungshaus der Langen-Foundation auf einer alten Nato-Raketenstation gezeigt. Die durchweg großformatigen Lackgemälde des 60 Jahre alten Chinesen überwinden gleichsam die Ästhetik chinesischer Kalligraphie, indem sie nach europäischer Art abstrakte, farbkräftige Zeichen werden. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem ZDF ermöglicht und soll später noch in Shanghai gezeigt werden.

    In der jahrtausendealten und schwierigen Lacktechnik seiner Heimat kreiert Xiaobai Su Bildtafeln, die bewusst die Harmonie asiatischer Kunst durchbrechen: Immer wieder werden die glutroten oder tiefschwarzen Lackflächen mit ihrem geheimnisvollen Schimmer von "Narben" und tiefen Schründen zerlöchert, schaut der Untergrund aus grober Leinwand hervor. Starke Spachtelspuren des oft dick aufgetragenen milchigen Lacks verleihen dem großen Querformat "Drei Dynastien" (2009) räumliche Tiefe und der blutrote Halbmond auf Schwarz von "Weise Herrschaft" scheint die Bildtafel von der Museumswand an den Boden zu ziehen.

    An einen faltbaren asiatischen Stell-Wandschirm erinnert das aus sechs senkrechten Flächen gefügte Motiv "Die Weißheit", in dem sich strenger Bildaufbau und ausdrucksvoller Lackauftrag verbinden. Klar in der Tradition des kantigen Konstruktivismus zeigt sich das spannungsvolle Bilder-Duo "Rot über Schwarz" und "Schwarz über Rot", auf dem sich vier Quadrate in den beiden Farben jeweils wechselweise überlagern.

    Den aktuellen Run westlicher Sammler und Galerien auf die Gegenwartskunst Chinas sieht der in seiner Heimat seit Jahren hoch geschätzte Künstler Xiaobai Su durchaus kritisch: "Ich finde das eine große Gefahr; gerade junge Künstler denken, das kann ich auch machen."

    www.langenfoundation.de

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