Im Landtag ist am Donnerstag der heftige Streit um ein berühmtes Selbstporträt von Albrecht Dürer Thema: Die Alte Pinakothek in München weigert sich, Dürers "Selbstbildnis im Pelzrock" für eine geplante große Dürer-Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Dürers Heimatstadt Nürnberg auszuleihen.
Druck für eine Ausleihe nach Nürnberg machen nun SPD, Grüne und fränkische CSU-Politiker von Fraktionsvize Karl Freller bis zu Finanzminister Markus Söder.
Die Politiker argumentieren, dass eine Ausleihe das Bild nicht gefährden würde und dass die Alte Pinakothek für eine kurze Zeit gut auf das Bild verzichten könnte.
Manche Fachleute dagegen - und zwar keineswegs nur in München - warnen vor irreparablen Schäden für das vor einem halben Jahrtausend entstandene und unschätzbar wertvolle Gemälde. So hat auch die Dresdner Galerie Alter Meister die Ausleihe eines Dürer-Gemäldes nach Nürnberg verweigert. Andere Museen dagegen haben ihre Dürer-Meisterwerke bereitwillig ausgeliehen.
Nürnberg ist die Heimat von Albrecht Dürer
Der historische Hintergrund: Nürnberg war zwar die Heimat des 1471 geborenen Künstlers - doch haben die Nürnberger im Laufe der Jahrhunderte so gut wie alle in ihrem Besitz befindlichen bedeutenden Werke des berühmtesten Sohns der Stadt verkauft, verschenkt oder anderweitig verloren. Für die Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum müssen daher Dürer-Werke aus aller Welt ausgeliehen werden.
Säureanschlag auf Dürers "Schmerzensmutter"
Die Angst der Kunstexperten ist nicht von ungefähr: Ein Museumsbesucher hatte im Jahr 1988 zahlreiche Werke Albrecht Dürers mit Säure übergossen - darunter auch die "Schmerzensmutter". Von einer "Katastrophe menschlicher wie auch kulturhistorischer Dimension" ist in der Pinakotheken-Chronik die Rede. 2011, 23 Jahre nach dem schweren Anschlag wurde das Bild erstmals wieder in der Alten Pinakothek in München gezeigt. AZ, dpa-lby