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Kunst-Sammlung: Von Cézanne bis Matisse: Russland schickt seine Meisterwerke nach Paris

Kunst-Sammlung

Von Cézanne bis Matisse: Russland schickt seine Meisterwerke nach Paris

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    Ein Besucher steht vor dem Gemälde "Der Serviertisch - Harmonie in Rot" von Henri Matisse in der Ausstellung "Ikonen der Moderne - Die Sammlung Schtschukin" in Paris.
    Ein Besucher steht vor dem Gemälde "Der Serviertisch - Harmonie in Rot" von Henri Matisse in der Ausstellung "Ikonen der Moderne - Die Sammlung Schtschukin" in Paris. Foto: Sabine Glaubitz, dpa

    Mehr als fünfundzwanzig Gemälde von Picasso sind dabei, über zwanzig Werke von Matisse, mehr als zehn von Gauguin, außerdem Bilder von Claude Monet und Paul Cézanne: 130 Ikonen der Moderne aus zwei der bedeutendsten russischen Museen werden erstmals in Paris zusammen ausgestellt. Sie stammen aus der legendären Sammlung des russischen Kunstmäzens Sergei Iwanowitsch Schtschukin. Der Diktator Josef Stalin hatte sie 1948 zerschlagen und zwischen dem Puschkin-Museum in Moskau und der Eremitage in Sankt Petersburg aufgeteilt.

    Sammlung Schtschukin: Russland schickt Kunstwerke nach Paris

    Die Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton trägt den Namen "Ikonen der Moderne - Die Sammlung Schtschukin". Laut Kuratorin Anne Baldassari sei sie "ein Wunder". Selbst in Russland habe man die Werke noch nie vereint gesehen. Eigentlich hätte Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Eröffnung dabei sein sollen. Doch wegen des Streits um den Syrien-Krieg hatte er seinen Paris-Besuch abgesagt.

    Dafür, dass so viele Kunstschätze die Reise aus der Eremitage in Sankt Petersburg und dem Puschkin-Museum in Moskau nach Paris antreten konnten, bedurfte es zahlreicher Akteure. Die diplomatischen Verhandlungen auf höchster Staatsebene sollen zwei Jahre gedauert haben, wie Baldassari erzählt. Auch sie ist von dem Ergebnis überrascht. Erhofft hatte die Kunsthistorikerin, die von 2005 bis 2014 an der Spitze des Pariser Picasso-Museums stand, rund 50 Leihgaben.

    Die Ausstellung "Ikonen der Moderne - Die Sammlung Schtschukin" dauert bis zum 20. Februar. Sie ist unumstritten der Höhepunkt der Pariser Kunstsaison und des französisch-russischen Kulturjahres 2016/2017. Jedes Werk, jeder Saal ist ein Highlight. Die Kreideklippen bei Dieppe und Etretat von Claude Monet erleuchten in sanften Farben neben dem weißen Strand bei Saint-Briac von Paul Signac. Und "Porträts der Malerei" vereint Musen, die Paul Cézanne, Edgar Degas, Maurice Denis und André Derain zu einigen ihrer schönsten Bildnisse inspiriert haben.

    "Ikonen der Moderne": Gaugin und Matisse ist je ein Saal gewidmet

    Schtuschkin (1854-1936) war ein russischer Geschäftsmann und Kunstsammler. Nach einem Pariser Aufenthalt im Jahr 1897 kaufte er seinen ersten Monet. Schtschukin baute in seinem herrschaftlichen Haus in Moskau eine Sammlung auf, die die gewagtesten Arbeiten des 20. Jahrhunderts vereinte. Im Jahr 1909 machte er das Haus der Öffentlichkeit zugänglich und schuf damit das erste Museum für moderne Kunst der Welt. Nach der russischen Revolution im Jahr 1917 beschlagnahmte die Regierung seine Sammlung, und Schtschukin emigrierte nach Paris, wo er im Januar 1936 starb.

    Ein ganzer Saal ist in der Ausstellung in Paris jeweils Paul Gauguin und Henri Matisse gewidmet. Von Gauguin besaß Schtschukin 16 Werke, die in seinem Trubetskoi-Palais in Moskau wie eine Freske präsentiert wurden. Elf von ihnen sind in der Fondation vereint. Die farbenprächtigen, exotischen Bilder stammen aus der Zeit, in der Gauguin auf Tahiti das Paradies suchte. Von Matisse besaß Schtuschkin 38 Werke. Die ersten Arbeiten erwarb er im Jahr 1906. Drei Jahre später gab er bei Matisse "Der Tanz" und "Die Musik" in Auftrag. Die Hauptwerke sind in Paris jedoch nicht zu sehen. Beide befinden sich in der Eremitage. dpa

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