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Kultur bringt Augsburg Millionen und Arbeitsplätze

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Kultur bringt Augsburg Millionen und Arbeitsplätze

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    Kultur bringt Augsburg Millionen und Arbeitsplätze
    Kultur bringt Augsburg Millionen und Arbeitsplätze Foto: DPA

    Philipp Köhler hat im Rahmen seiner Diplomarbeit die wechselseitige Wirkung von Wirtschaft und Kultur untersucht und kommt zu markanten Ergebnissen, die für ein gefächertes Kulturangebot für eine wirtschaftliche Entwicklung der Region sprechen. "Kultur schafft hohe Lebensqualität, lockt neue Bewohner an und bringt Geld", fasst er seine Untersuchungen zusammen, die er im Auftrag der schwäbischen Industrie- und Handelskammer (IHK) gemacht hat.

    Jährlich kommen rund 25 Millionen Tagesbesucher in die Fuggerstadt am Lech. Ein Fünftel davon, gut vier Millionen, sind reine Kulturbesucher, die vom kulturellen Angebot der Stadt angelockt werden. Und da hat Augsburg einiges zu bieten. Attraktive Museen, eine historische Altstadt mit dem berühmten "Goldenen Saal" im Rathaus, das bedeutende Rokoko-Schaezlerpalais, den Dom, die "Fuggerei" als älteste Sozialsiedlung der Welt, die international berühmte Puppenkiste und das Geburtshaus von Bertolt Brecht. Hinzu kommen Theater, Konzertangebote und - allerdings noch zu wenig - Jugend-Events. Allein für dieses kulturelle Angebot sind in rund 6000 Unternehmen etwa 15 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer beschäftigt, leben also direkt von der Kultur.

    "Die Tages- und Übernachtungsgäste in Augsburg bescheren der Stadt im Jahr einen Bruttoumsatz von rund 816 Millionen Euro", sagt Köhler. Die reinen Kulturausflügler sind dabei mit durchschnittlichen Tagesausgaben von 28,50 Euro beteiligt. "Das zeigt, dass Kultur eine bedeutende Ressource ist." Die Kultur sichere im Großraum Augsburg rund 20 000 Arbeitsplätze. Köhler: "Durch den kulturorientierten Tagestourismus ergibt sich jährlich ein Gesamteinkommen von rund 56 Millionen Euro, dem stehen Kulturausgaben der Stadt von rund 22 Millionen Euro gegenüber."

    Neben der touristischen Wertschöpfung durch "Creative Industries" - wie die Branche der Kulturwirtschaft ökonomisch bezeichnet wird - ergibt sich für Augsburg auch eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Investitionen für kulturelle Einrichtungen seien für Unternehmen wesentliche Faktoren für die Standortentscheidung. Bei einem guten Kulturangebot finden High-Tec-Unternehmen leichter qualifizierte Arbeitskräfte, da eine Abwanderung dieser gut ausgebildeten jungen Leute verhindert oder wesentlich reduziert werde. Auch ein demografischer Aspekt dürfe nicht übersehen werden: durch ein vielfältiges Kulturangebot werde die Stadtflucht gestoppt.

    Karina Gruhler-Hirsch, IHK-Expertin in Augsburg, weist darauf hin, dass Schlagzeilen über Kürzungen im Kulturbereich oder Theaterschließungen für Städte ein negatives Image bringen und letztlich der Kommune als Wirtschaftsstandort schaden. Den Verantwortlichen in Augsburg rät sie, die städtischen Kulturangebote besser zu vermarkten. Schade sei, dass eine geplante Museums-Reihe mit namhaften Künstlern wegen Finanzmangel abgesetzt wurde. "Die Stadt sollte diese Gelder nicht einfrieren." Kultur sei ein Multiplikator für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region.

    Köhler hat aus seiner Untersuchung auch interessante Schlüsse gezogen. Danach sollte sich Augsburg stärker mit einer einzigen "Marke" identifizieren und sich nicht als Mozart-, Brecht- oder Römerstadt verzetteln. "Größte Zugkraft hat Augsburg noch als Fuggerstadt", sagt Köhler. Und: Die Stadt sollte sich in deutlicher Abgrenzung zu München nicht nur als historischen, sondern auch als kreativen Standort profilieren. Dazu fehle es noch an einem ausreichenden Angebot für Jugend-Events.

    Nach einem Großstadtvergleich der IW Consult GmbH, einem Tochterunternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft, kommt Augsburg unter 50 Städten auf Platz 21. München liegt dabei auf Rang eins, Nürnberg immerhin auf Platz neun. Ansporn für Augsburg, aufzuholen. Köhlers Fazit: "Der Ausbau Augsburgs zu einer 'Kultur-Marke' kann den wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt noch steigern."

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