Ja, man darf es in einem freien Land natürlich sagen, dass einem die Corona-Maßnahmen nicht passen, dass man darunter leidet, dass sie eine Zumutung für die Gesellschaft sind, dass die deutsche Corona-Politik alles andere als perfekt ist. Das tun die 53 Schauspielerinnen und Schauspieler in Videos, die unter dem Schlagwort #allesdichtmachen für Furore sorgen – aber wie? Dass sich Prominente über die Maßnahmen lustig machen, kann als Kunst bezeichnen werden, aber auch als riesengroße Geschmacklosigkeit.
#allesdichtmachen: Kritik an Corona-Politik
Für die Angehörigen der 80.000 Corona-Toten muss der Beitrag unerträglich sein, ebenso für Krankenhauspersonal. In der Filmbranche ist es ja weit verbreitet, sich durch ein Praktikum auf eine Rolle vorzubereiten – man möchte den Herren und Damen, die sich da ironisch zu Corona-Maßnahmen äußern, empfehlen, mal auf einer Intensivstation auszuhelfen. Da läuft täglich „Outbreak“, nicht „Des Kaisers neue Kleider“, Frau Uhl!
Der Unmut der Schauspielerinnen und Schauspieler ist nachvollziehbar, die Berufsgruppe wurde durch die Corona-Maßnahmen besonders gebeutelt. Vor allem jene Akteure, die nicht wie einige aus dem Video mit Tatort-Hauptrollen gesegnet sind. Man fragt sich aber, was die prominenten Männer und Frauen mit diesen Videos bezwecken wollten? Hätten sie ihre Prominenz nicht sinnvoll einsetzen können? So wie Sharon Stone etwa, die auf Missstände aufmerksam macht, nachdem das Corona-Virus ihre Familie angegriffen hatte.
Die Videos werden jetzt jedenfalls von Corona-Leugnern schenkelklopfend verbreitet, möglicherweise fühlen sich nun mehr Menschen dadurch bestärkt, Corona-Maßnahmen abzulehnen oder nicht ernst zu nehmen. Die mögliche Folge: Die Solidarität leidet, das Virus breitet sich weiter aus, mehr Menschen sterben und unsere Freiheit wird noch länger eingeschränkt. Danke dafür!